Heute, liebe Hörer, fahren wir in den Nordwesten der zentralchinesischen Provinz Hunan. Unser Ziel ist das Naturschutzgebiet Zhangjiajie. Die Landschaft in Zhangjiajie ist von bizarren Gesteinsformationen, Quellen, Wasserfällen und großflächigen Wäldern geprägt.
Im Gegensatz zur schon seit langem bekannten Karstlandschaft wurde die Quarzlandschaft in Zhangjiajie erst vor rund 30 Jahren entdeckt. Im Jahre 1982 erklärte die chinesische Regierung Zhangjiajie zum ersten Waldpark Chinas.
"Sehen Sie in diese Richtung, zwischen den zwei hohen Gipfeln steht ein Fels. Sieht der Fels nicht wie eine Mutter mit ihrem Säugling im Arm aus?"
Auf unserem langen Marsch tief ins Gebirge macht uns unser Reiseleiter Xiang Zhijun(向志军)auf die Quarzlandschaft, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Zhangjianjie, aufmerksam. Durch ein Tal schlängelt sich der Fluss Jinbian(金鞭), auf Deutsch "Fluss der Goldenen Peitsche". Dem Jinbian-Fluss entlang erheben sich über 400 bizarre Felsformationen in die Höhe. Bei diesen majestätischen Felsformationen handelt es sich um die Quarzlandschaft von Zhangjiajie.
Beide Ufer des "Flusses der Goldenen Peitsche" sind von dichten Wäldern gesäumt. Die Bäume bilden eine Art grünen Korridor. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es hier pro Kubikmeter rund 60.000 Anione gibt. Kein Wunder, dass die Luft so frisch ist! Von unserem Reiseleiter Xiang Zhijun erfahren wir noch mehr über die malerische Felslandschaft entlang des "Flusses der Goldenen Peitsche":
"Die Felsen liegen 350 Meter über dem Meeresspiegel. Sie gehören zu den zehn bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Zhangjiajie. Die Felsen sind so steil, als ob sie von einem scharfen Messer abgeschnitten worden wären. Sie sehen wie eine altchinesische Peitsche aus. Aufgrund ihres hohen Siliziumdioxidgehalts glänzen sie in der Sonne."
Zhang Baiping, ein Geologe an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, erklärt uns den komplexen Entstehungsprozess der Quarzlandschaft von Zhangjiajie:
"Die Landschaft in Zhangjiajie, die wir heute sehen, entstand vor ungefähr 380 Millionen Jahren. In dieser Zeit befand sich Zhangjiajie noch unter dem Meereswasserspiegel. Eine große Menge Quarzsteinsplitter begann sich damals langsam abzulagern. Durch einen langwierigen Ablagerungsprozess entstand schließlich diese 520 Meter hohe Quarzschicht, welche die Grundlage der heutigen Landschaft von Zhangjiajie bildet."
Eine Mischung aus Gebirgsbildung, Erosion, Eiszeiten und Klimawandel formte die heutige Quarzlandschaft schließlich in den nachfolgenden Millionen von Jahren. Die magischen Kräfte der Natur benötigten Jahrmillionen zur Schaffung der bizarren Felsformationen entlang des "Flusses der Goldenen Peitsche".
Im Jahr 1992 besuchten zwei Experten der UNESCO den Waldpark in Zhangjiajie. Sie kamen zum Schluss, dass Zhangjiajie mit seinen eigenartigen Felsformationen, den vielen Seen und Urwäldern ein genauso wertvolles Naturerbe darstellt wie der Grand Canyon in den USA oder der Ayers Rock im Westen Australiens. Kurz nach der Erkundungstour der beiden UNESCO-Experten wurde Zhangjiajie in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.
Der deutsche Tourist Jorg Dittmar hat China bereits mehrmals bereist. Eine so faszinierende Landschaft wie in Zhangjiajie hat er aber noch nie gesehen:
"Es ist sehr schön hier. Wir waren heute auf dem Berg gewesen. Es war sehr beeindruckend. Die Landschaft ist wirklich einzigartig. So was habe ich bisher noch nirgends gesehen. Das ist wirklich ganz toll."
In Zhangjiajie herrscht ein subtropisches Monsunklima. Es regnet oft und die Temperaturen sind mild. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 16 Grad Celsius. Im Sommer ist das Wetter nicht zu heiß, und im Winter nicht zu kalt. Die beste Zeit für einen Abstecher nach Zhangjiajie ist der Frühling und der Herbst. Besonders der Herbst ist sehr reizvoll, sind doch die Blätter zu dieser Jahreszeit gelb, rot oder braun gefärbt. Zudem können im Herbst frisch gepflückte Mandarinen und Kiwis gekostet werden.
Verfasst und übersetzt von: Lu Ming
Gesprochen von: Li Zheng