Am Sonntag hat die weich auf dem Mond gelandete chinesische Sonde „Chang'e 3" den Rover „Yutu" (Jadehase) erfolgreich ausgesetzt. Der Rover wird auf der Mondoberfläche Untersuchungen, Sondierungen und Messungen vornehmen.
Um 23 Uhr 45 Beijinger Zeit am Sonntagabend haben sich zudem - wie geplant - „Yutu" und „Chang'e 3" gegenseitig fotografiert. Die Daten wurden zur Erde zurückgeschickt.
Damit ist die Mondmission von Chang'e 3 auch an diesem Punkt erfolgreich. China ist das dritte Land, das die entsprechen Technologien beherrscht. Bislang waren nur Wissenschaftlern aus der ehemaligen Sowjetunion und den USA erfolgreiche Mondlandungen gelungen.
Staatspräsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang verfolgten die Manöver der chinesischen Mondmission am Monitor. Und der Chef des chinesischen Mondsondierungsprojekts, Ma Xingrui, erklärte:
„Das gegenseitige Fotografieren von Chang'e 3 und Yutu ist abgeschlossen. Die Daten sind ordnungsmäßig zur Erde übermittelt worden. Die Auswertung der Daten zeigt, dass sie komplett und die Bilder klar sind. Chang'e 3 und Yutu befinden sich in einem normalen Arbeitszustand. Die festgesetzten Arbeitsziele sind erreicht worden. Die Mission der Mondsonde ist erfolgreich."
Das gegenseitige Fotografieren dauerte nur eine Minute. Allerdings hatten die Vorbereitungen dafür schon sofort nach der weichen Mondlandung begonnen. Am Sonntagmorgen um 4 Uhr Beijinger Zeit hatte der Mondrover Yutu nach der Trennung von Chang'e 3 bereits mehrere Arbeitsschritte absolviert, darunter erste Bewegungen auf der Mondoberfläche, die visuelle Positionierung, den Test der Fernsteuerung sowie die Kamerafunktionen.
Mit diesem Prozess hat das Beijinger Raumfahrtkontrollzentrum zudem erfolgreich zwei Raumfahrzeuge gleichzeitig von der Erde aus ferngesteuert.
Dazu erläuterte Chen Hongmin vom Beijinger Raumfahrtzentrum, die erfolgreiche Mission von Chang'e 3 zeige, dass China seine Fähigkeiten zur Steuerung und Kontrolle von Raumfahrzeugen auf eine höhere Ebene gebracht hat. Die Bewegungen des Mondrovers auf dem Erdtrabanten bedeuteten einen Durchbruch in der Fernsteuerungstechnologie.
„Diese Mission unterscheidet sich von vorangegangenen: Eine neue Fernsteuerungsmethode kommt zum Einsatz. Es werden neue Technologien für die Operationen von Raumfahrzeugen außerhalb der Erde genutzt. Mehrere Schwierigkeiten sind überwunden worden, es ist für uns ein enormer Fortschritt."
Yutu hatte den Auftrag, aus unterschiedlichem Abstand und aus vier unterschiedlichen Winkeln die Mondsonde zu fotografieren, um die Technologie umfassend zu erproben. Im weiteren Verlauf der Mission werden Yutu und Chang'e 3 getrennt ihre Aufgaben erfüllen. Dazu gehören u.a. Erkundung der geographischen und geologischen Beschaffenheit des Monds, Analyse der Elemente und nutzbaren Ressourcen auf der Mondoberfläche und Untersuchungen der irdischen Plasma-Schicht. Dazu erläutert Wu Fenglei vom chinesischen Mondprojekt:
„Nach dem gegenseitigen Fotografieren werden die Mondsonde und der Rover getrennt ihre Aufgaben erfüllen. Wir sprechen hier von Schürfen vor Ort. Während der nun folgenden einjährigen Missionsdauer werden beide Raumfahrzeuge wiederholt arbeiten. Der Rover wird auf der Mondoberfläche erprobt. Dabei werden weitere Funktionen und Instrumente getestet."
Chang'e 3 war am 2. Dezember vom Satellitenstartzentrum Xichang aus ins All gebracht worden. Am 14. Dezember war die Sonde mit dem Rover an Bord sanft auf der Mondoberfläche gelandet. Geplant ist, dass China um 2020 eine unbemannte Rückkehrmission starten wird, um die Fahrzeuge vom Mond zurück zu bringen. Dies gilt als Grundlage für eine nächste – dann bemannte - Mondsondierungsmission.