In der Nacht zum Montag um 1:30 Uhr Beijinger Zeit ist die chinesische Mondsonde Chang'e-3 vom Xichang Satelliten-Startzentrum im Südwesten des Landes aus ins All gestartet. Um 2 Uhr 21 teilte das Startzentrum mit, dass Chang'e-3 die vorgesehene Umlaufbahn erreicht hat und der Start damit erfolgreich war.
Nach 19-minutigem Flug trennte sich die Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch 3-B" von der Mondsonde. Chang'e-3 war erfolgreich in eine elliptische Erd-Mond-Umlaufbahn gebracht worden, mit einem Erdnächsten Punkt in rund 200 Kilometern Höhe und einem Erdfernsten Punkt von 380.000 Kilometern.
Die Sonde Chang'e-3 wird zunächst zirka 112 Stunden in Richtung Mond unterwegs sein und dort nach einer den konkreten Gegebenheiten entsprechenden Kurskorrektur voraussichtlich am 6. Dezember in eine Umlaufbahn um den Erdtrabanten einschwenken. Ein Bremsmanöver wird dafür sorgen, dass diese kreisförmige Umlaufbahn in 100 Kilometern Höhe über der Mondoberfläche verläuft.
Chang'e-3 ist die dritte Raumsonde Chinas und wird als erste weich auf dem Mond landen und einen Mondrover aussetzen. Die Mondmission ist dabei die komplizierteste und schwierigste Aufgabe in der Geschichte der chinesischen Raumfahrt. Der Rover mit dem Namen Yutu (Jade-Hase) wird drei verschiedene Arten wissenschaftlicher Untersuchungen durchführen, zugleich dient der Einsatz drei generellen Zielen.
Dem Pressesprecher des Mondsondierungsprojekts Pei Zhaoyu zufolge zielt der Einsatz erstens auf Durchbrüche in Kernbereichen der Raumfahrttechnologien. Zweitens sollen verschiedene entsprechende Funktionen erprobt und weiter entwickelt werden, um grundlegende Fähigkeiten zu weichen Landungen auf dem Mond auszubauen. Drittens werden damit die Grundlagen einer systematischen Mondsondierung ins Leben gerufen. Damit können auch effektive Arbeitsmethoden bei Großprojekten entwickelt werden.
Bei den drei Arten von wissenschaftlichen Untersuchungen geht es zunächst um geographische und geologische Sondierungen zur Oberflächenbeschaffenheit des Mondes. Zweitens sollen Elemente und nutzbaren Ressourcen auf der Mondoberfläche erkundet werden. Drittens sind Plasma- und Spektral-Untersuchungen von Erde und Mond vorgesehen.
Bislang fanden weltweit insgesamt 129 Mondsondierungen statt. 59 davon entfallen auf die USA, 64 auf die ehemalige Sowjetunion, je zwei auf China und Japan, und je eine auf die EU und Indien. 66 dieser Missionen sind erfolgreich verlaufen, die anderen 63 sind gescheitert. Damit macht die Erfolgsrate gerade mal 51 Prozent aus.
Allein die USA und die ehemalige Sowjetunion haben bisher 13 unbemannte weiche Landungen auf der Mondoberfläche umgesetzt. Im Fall einer erfolgreichen Mission von Chang'e-3 wäre China das 3. Land der Welt, das eine derartige Aufgabe erfüllen kann.
In einem Bericht der britischen BBC über den Start von Chang'e-3 hieß es, die Mission des Mond-Rovers „Yutu" sei „ein Kernschritt des ambitiösen Raumprogramms der asiatischen Supermacht". Falls die Mission glücke, wäre dies ein Meilenstein des chinesischen Raumfahrtsprogramms. Und die britische Zeitung „The Guardian" meinte, mit der erfolgreichen Landung von „Yutu" auf dem Mond werde China nach den USA und der ehemaligen Sowjetunion das 3. Land sein, das eine weiche Landung auf dem Mond verwirklicht habe.
Auch verschiedene russische Medien haben ausführlich berichtet. Die Presseagentur ITAR-TASS betonte in einem Rückblick auf das Mondsondierungsprogramm der Volksrepublik, der erfolgreiche Start von Chang'e-3 bedeute den Beginn der 2. Stufe des chinesischen Mondprojekts. Die russische Webseite „Baykal 24" wies darauf hin, dass der Rover „Yutu" bei einer erfolgreichen Landung auf dem Mond nicht nur der erste chinesische Mondrover überhaupt sei, der den Satelliten erreiche, sondern auch „der erste menschliche Gesandte auf dem Mond in den letzten 37 Jahren".