Am Dienstagvormittag Ortszeit hat Chinas Ministerpräsident Li Keqiang am China-Zentral- und Osteuropagipfel in der rumänischen Hauptstadt Bukarest teilgenommen und mit seinen 16 Amtskollegen über die vielversprechende Zukunft der China-Zentral- und Osteuropa-Beziehungen Gedanken ausgetauscht. Das "1+16"-Treffen ist bereits die zweite seiner Art. Am 26. April 2012 kam der ehemalige Ministerpräsident Chinas Wen Jiabao mit seinen 16 Amtkollegen aus Zentral- und Osteuropa in Warschau zum ersten Mal zusammen. In Zukunft soll das Treffen jährlich stattfinden.
Feng Zhongping, stellvertretender Leiter des chinesischen Forschungsinstituts für moderne internationale Beziehungen wies darauf hin, dass das "1+16"-Treffen eine Innovation der chinesischen Diplomatie sei und einen Ausgleich für die Schwachstelle Chinas in Zentral- und Osteuropa darstelle. Somit werde Chinas Streben nach einer umfassenden Verflechtung mit der Welt deutlich zum Ausdruck gebracht. Da nur ein Teil der 16 Länder der EU angehört, könnten die diplomatischen Beziehungen Chinas mit solchen Nicht-EU-Staaten die China-EU-Beziehungen ergänzen und bei deren Vertiefung eine konstruktive Rolle spielen.
Nach Feng würden sich die Zusammenarbeiten zwischen China und Zentral- und Osteuropa und die zwischen China und der EU nicht widersprechen, sondern sich ergänzen und einander fördern. Im Rahmen der strategischen Partnerschaft wollten China und die EU bis 2020 ein Handelsvolumen von einer Billion US-Dollar erreichen. Um diese ziemlich hohe Summe zu realisieren, müssten die beiden Seiten ihre Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit auf ein neues Niveau bringen. Da die 16 Zentral- und Osteuropaländer ihre eigene Besonderheiten hätten, seien für die Zusammenarbeit mit ihnen unterschiedliche Modelle erforderlich, besonders mit den Nicht-EU-Staaten. Dies würde dazu beitragen, dass China ein komplettes Konzept für das europäische Kontinent entwickelte, das die Wirtschafts- und Handelsverbindungen zwischen China und der EU erweitern und vertiefen wird.
Darüber hinaus könnte die China-Zentral- und Osteuropa-Zusammenarbeit auch positiven Einfluss auf den europäischen Kontinent nehmen. Früher stellten die EU-Staaten die Außenhandelspartner der zentral- und osteuropäischen Länder dar. Nachdem sie von der europäischen Schuldenkrise schwer betroffen seien, machte die stabile, hochentwickelte Wirtschaft Chinas die Zusammenarbeit mit China für sie vielversprechend. Im letzten Jahr konnte die EU die Zusammenarbeit zwischen China und Zentral- und Osteuropa außerhalb der EU nicht verstehen und hatte Sorgen, dass sie das Interesse der China-EU-Zusammenarbeit beeinträchtigen könnte. Im Gegensatz dazu könnte die China-Zentral- und Osteuropa-Kooperation Nutzen für die Wirtschaftsentwicklung und die Verbesserung des Lebensstandards in Zentral- und Osteuropa bringen und somit die Kluft zwischen West- und Zentral- und Osteuropa verringern. In dieser Hinsicht könnte die China-Zentral- und Osteuropa-Kooperation in gewissem Maße den Integrationsprozess der EU vorantreiben. In diesem Jahr hätte die EU Verständnis und Unterstützung für das "1+16"-Treffen gezeigt. Die Haltungsänderung gehe wahrscheinlich darauf zurück, dass die EU in der China-Zentral- und Osteuropa-Kooperation eine treibende Kraft für die Vertiefung der umfassenden strategischen Partnerschaft sehe.
In den Bereichen Infrastruktur, Energie, Investition, Kultur und Reise seien China und Zentral- und Osteuropa hoch komplementär und hätten vielversprechende Zusammenarbeitsmöglichkeiten. Vor allem haben sich die in- und ausländischen Medien auf den Import der chinesischen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn-Technologien nach Rumänien fokussiert, sie wird auch als "Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn-Diplomatie" bezeichnet. Im Vergleich zur "Tischtennis-Diplomatie" und der "Panda-Diplomatie" zeigt die "Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn-Diplomatie" die Erhöhung der Wirtschaftsstärke Chinas.
"Made in China" beziehe sich nicht lediglich auf Produkte mit niedrigem Mehrwert wie Textilprodukte, sondern die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn-Technologie, die weltweit führend ist, so Sun weiter. Dies bedeutete nicht nur den neuen Wachstumspunkt des chinesischen Exports, sondern auch die Optimierung der Exportstruktur Chinas. Da Zentral- und Osteuropa wenige Handelsbarrieren gegenüber China im Vergleich zu der EU hätten, sei es leichter für die chinesischen Unternehmen, diesen Markt zu betreten. Dies sei der erste Schritt der chinesischen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn-Technologie nach Europa und symbolisierte die neue Richtung der China-EU-Zusammenarbeit.
Quelle: german.china.org.cn