Wirtschaft, Machtpolitik und Sicherheitsfragen: Chinas neuer Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Barack Obama versuchen auch bei Streitthemen aufeinander zuzugehen. Bei ihrem Gipfel auf dem Landsitz Annenberg in Sunnylands im US-Bundesstaat Kalifornien gaben sich beide Staatschefs leger, freundschaftlich und auch versöhnlich.
Das Treffen sorgte weltweit für großes Medieninteresse. Beide Staatsoberhäupter hätten sich auf den Aufbau eines Verhältnisses neuen Typs zwischen den Großmächten geeinigt, was großen Einfluss auf die bilateralen Beziehungen und die Entwicklung der Welt haben werde, so der Tenor der Medien weltweit.
Mit einem langen Bericht und zahlreichen Bildern widmete die US-Zeitung „New York Times" das Titelblatt ihrer Sonntagausgabe dem Gipfeltreffen zwischen Xi und Obama. Trotz Differenzen habe das informelle Gipfeltreffen die beiden Großmächte einander näher gebracht, so das Resümee der „New York Times". Beide Seiten hätten einen starken Willen gezeigt, das sino-amerikanische Verhältnis neu zu definieren und die Differenzen in Wirtschaft, Politik und Diplomatie zu beseitigen.
Auch die deutschen Medien verfolgten das Treffen zwischen den Staatschefs Chinas und der USA mit größter Aufmerksamkeit. Die ARD, die Deutsche Welle, der Spiegel und das Handelsblatt haben ausführlich darüber berichtet.
Der Spiegel sieht in dem Treffen ein Signal, dass China und die USA eine verstärkte Zusammenarbeit suchen. Dadurch sei das gegenseitige Verständnis vertieft und die privaten Beziehungen zwischen beiden Staatschefs weiter verbessert worden, heißt es in einem Artikel des Spiegels.
Unter Berufung auf europäische Experten für Außenpolitik stellten die deutschen Medien zudem fest, dass die Geopolitik zwischen den USA und Europa an Bedeutung verlieren werde. Stattdessen würden China und die USA in der Welt immer stärker dominieren.
Radio France Internationale verweist auf die Einigungen in den Fragen Klimawandel und Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Insbesondere habe Staatspräsident Xi Jinping Chinas Standpunkt in der Taiwan-Frage und zu Waffenlieferungen an Taiwan dargelegt.
Der britische Rundfunksender BBC berichtet, Xi und Obama hätten sich über aktuelle Probleme wie die Korea-Frage, Cybersicherheit sowie Wirtschaft und Umwelt ausgetauscht. Durch die insgesamt neunstündigen Gipfelgespräche sollte sichergestellt werden, dass Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg geräumt werden können und so schwerwiegende Folgekonflikte vermieden werden.
Die japanischen Medien hingegen befürchten, mit der Annährung zwischen China und den USA könnte das japanisch-amerikanische Bündnis an Bedeutung verlieren. „In territorialen Fragen wollen die USA keine Partei ergreifen und hoffen, dass sich eine Eskalation der Problematik vermeiden lässt", zitiert der japanische Fernsehsender TV Asahi Corporation US-Präsident Barack Obama im Gespräch mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping bezüglich des Streits um die Diaoyu-Inseln.