China und die Schweiz gaben am Freitag den Abschluss ihrer Verhandlungen über ein neues Freihandelsabkommen bekannt. Dies ist das erste derartige Abkommen zwischen Beijing und einem europäischen Land.
Eine entsprechende Vereinbarung wurde während eines Treffens von Ministerpräsident Li Keqiang mit dem Schweizer Präsidenten Ueli Maurer unterzeichnet. Die beiden Seiten kündigten ebenfalls die Einrichtung eines finanzpolitischen Dialoges an. Allerdings machten sie keine Angaben dazu, wann das Freihandelsabkommen abschließend unterzeichnet und in Kraft treten wird.
Xu Tiebing, außerplanmäßiger Professor für internationale Studien an der Communication University of China, erklärte am Freitag in einem Bericht von Beijing News, dass beide Seiten von dem Freihandelsabkommen profitieren werden.
Schweizer Finanzunternehmen, einschließlich Banken, würden durch die Möglichkeit des Zugangs zu China mehr Vorteile genießen, während China in der Lage sei, den europäischen Markt durch die Gründung von Unternehmensniederlassungen und Joint Ventures effektiver zu erschließen, sagte Xu. Im Rahmen des zukünftigen Freihandelsabkommens könne die Schweiz dazu beitragen, Handelsbarrieren der EU gegen China zu reduzieren, fügte er hinzu.
Cui Hongjian, Direktor für Europastudien am China Institute of International Studies, erklärte, dass die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen ein gutes Beispiel für künftige Verhandlungen zwischen China und anderen europäischen Ländern abgeben.
Schweizer Firmen in China wurden ebenfalls durch den Erfolg der Verhandlungen gestärkt.
Marco Cairoli, stellvertretender Präsident der Shanghai Roche Pharmaceuticals Ltd., ein Joint Venture des Schweizer Pharmakonzerns Roche Group, sagte, das Freihandelsabkommen sei sehr wichtig. Er hoffe, dass das Abkommen so schnell wie möglich in Kraft trete.
Li erklärte in einem am Donnerstag in der deutschsprachigen Schweizer Tageszeitung Neue Züricher Zeitung veröffentlichten Artikel, dass die Schweiz das erste europäische Land und die erste der 20 weltweit führenden Volkswirtschaften sein werde, die ein Freihandelsabkommen mit China unterzeichne. Er fügte hinzu, dass die Folgen des Abkommens bedeutsam sein werden.
Das Freihandelsabkommen habe gezeigt, dass China sich für die Wahrung des multilateralen Handels einsetze, regionale Handelsliberalisierung energisch fördere und die Umsetzung seiner Freihandelsstrategie beschleunige, sagte Li.
"Ein qualitativ hochwertiges Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz wird ein gutes Beispiel abgeben. Es wird nicht nur unsere Unternehmens- und Investitionszusammenarbeit verbessern, sondern auch eine starke Botschaft an den Rest der Welt sein, dass wir Handels- und Investitionsprotektionismus ablehnen und stattdessen Handelsliberalisierung und –erleichterung begrüßen", heißt es in dem Artikel weiter.
Statistiken zeigen, dass der bilaterale Handel zwischen China und der Schweiz im Jahr 2011 die Marke von 30 Milliarden US-Dollar (23,2 Milliarden Euro) überstieg. Im Vergleich zu 2010 war dies ein Anstieg um 50 Prozent. Trotz der anhaltenden Schuldenkrise in der Eurozone und einer unsicheren Weltwirtschaft blieb das bilaterale Handelsvolumen im vergangenen Jahr bei 26,3 Milliarden US-Dollar (20,3 Milliarden Euro).
China ist nach der EU und den USA der drittgrößte Handelspartner der Schweiz, während die Schweiz Chinas siebtgrößter Handelspartner in Europa ist.
Quelle: german.china.org.cn