Am Freitag hatten Li Keqiang und der schweizerische Bundespräsident Ueli Maurer an der feierlichen Unterzeichnung des Verständigungsmemorandums zum Abschluss der Verhandlungen über die bilaterale Freihandelszone teilgenommen. Beide Länder werden die entsprechende Vereinbarung bald genehmigen, über die seit 2010 verhandelt worden war. Damit wird die Schweiz das erste Land auf dem europäischen Kontinent sowie unter den 20 Top-Volkswirtschaften weltweit sein, das mit China eine derartige Vereinbarung hat.
Dazu Feng Zhongping von der chinesischen Akademie für moderne internationale Beziehungen:
„Die Unterzeichnung der Vereinbarung über eine Freihandelszone zwischen China und der Schweiz spielt für Handel und Investitionen, besonders für die finanzielle Kooperation, eine enorm fördernde Rolle. China ist der größte Wirtschaftspartner der Schweiz in Asien. Dank der Vereinbarung können Handelsschranken und Zollbeschränkungen beseitigt werden. Die Vereinbarung hat daher eine äußerst große Bedeutung."
Die chinesisch-deutschen Beziehungen standen stets an führender Position in den chinesisch-europäischen Beziehungen insgesamt. Bei Lis Deutschland-Besuch wurden 17 Abkommen unterzeichnet, darunter zur Zusammenarbeit in den Bereichen Energiesparung und Umweltschutz, Agrarwirtschaft und Automobilbau.
Laut Meng Hong von der chinesischen Renmin-Universität sind dabei neue Schwerpunkte der bilateralen Kooperation zu finden. So gehöre die Urbanisierung zu den Herausforderungen, vor denen die chinesische Regierung mittlerweile steht. Bemerkenswert sei nun, dass beide Seiten auch darüber Übereinstimmungen erzielt haben. Meng Hong meinte in einem Interview, derzeit sei Chinas Urbanisierung hinsichtlich der Systeme und Ideen noch im Rückstand. Die Urbanisierungsrate in Deutschland liege bei über 95 Prozent und China könne viele Erfahrungen aus der Bundesrepublik nutzen.
„Während der Urbanisierung in Deutschland sind die Leute entsprechend zu höheren Qualifikationen herangebildet worden. Das ist sehr wichtig. Deutschland verfügt über wichtige Erfahrungen bei der Optimierung einiger neuer Branchen und auch über nützliche Methoden in mehreren Bereichen, die China studieren sollte. Dazu gehören unter anderem die Gewährleistung der Interessen der Beschäftigten, der Umweltschutz bei der Urbanisierung, die Lösung von Verkehrsproblemen und die Nachhaltigkeit bei Bauplanungen."