Von 19. bis 27. Mai besucht der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang Indien, Pakistan, die Schweiz und Deutschland. Deutschland ist dabei die letzte Station des Regierungschefs der Volksrepublik. Der chinesische Botschafter in Deutschland Shi Mingde hat vor kurzem in einem Interview betont, dass Li Keqiangs Deutschland-Besuch die Wertschätzung der neuen chinesischen Regierung für die Beziehungen zu Deutschland und zu Europa demonstriere.
Lis Reise verkörpere die wichtige Position der chinesisch-deutschen Beziehungen in Europa sowie in der Diplomatie der Volksrepublik. Shi Mingde:
„Deutschland ist der einzige EU-Staat, den Li Keqiang auf dieser Reise besuchen wird. Dies zeigt die Bedeutung der Bundesrepublik in Europa sowie in den Beziehungen zu China. Meiner Meinung nach gilt dieser Besuch nicht nur als ein Signal für Deutschland, sondern auch für Europa. China legt großen Wert auf die Beziehungen zu Deutschland und der EU. Durch diese Dienstreise könnten die bilateralen Beziehungen sowie die umfassende Kooperation auf ein höheres Niveau gebracht werden."
Als ein bestimmender Staat in der EU habe Deutschland in Europa- bzw. bei internationalen Angelegenheiten wichtige Einflüsse. Es sei die festgelegte Politik der neuen chinesischen Regierung, kontinuierlich die zukunftsorientierte chinesisch-deutsche strategische Partnerschaft voranzutreiben, so Shi Mingde. Auf seiner Reise werde Li Keqiang die Verwaltungsideen der neuen Führung seines Landes klarstellen, und das neue Image der chinesischen Politiker demonstrieren.
2012 wurde das 40. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten gefeiert. In den letzten Jahren hat China trotz Windungen und Wendungen weltweit beträchtliche Entwicklungserfolge aufgewiesen. Deutschland hat eine Wiedervereinigung verwirklicht und ist zum stärksten Land in Europa geworden. Die chinesisch-deutschen Beziehungen haben eine kontinuierliche Stabilität und ständige Vertiefung verzeichnet. In den letzten 40 Jahren seien die Erfolge der bilateralen Handelskooperation herausragend, bekräftigte Shi Mingde:
„2012 betrug das bilaterale Handelsvolumen 161,1 Milliarden US-Dollar, also zirka ein Drittel des gesamten Handels zwischen der Volksrepublik und den 27 EU-Staaten. Mittlerweile haben sich mehr als 7000 deutsche Firmen in China niedergelassen. Erfreulicherweise sind Chinas Investitionen in Deutschland auch rapide gestiegen. Zurzeit führen mehr als 2000 chinesische Betriebe in Deutschland ihre Geschäfte. Während des Besuches von Li Keqiang wird die Errichtung der deutschen China-Handelskammer angekündigt."
Angesichts der globalen Finanzkrise und der europäischen Schuldenkrise sollten beide Staaten Schwierigkeiten gemeinsam bewältigen. So könnten die bilateralen Beziehungen auf eine neue Stufe gebracht, und Stabilität bzw. Entwicklung der regionalen und internationalen Ökonomie gefördert werden.
Zu Anfang der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Staaten haben China und Deutschland hochrangige Kontakte gepflegt. Heute ist der Austausch der Spitzenpolitiker beider Länder häufiger geworden, und das gegenseitige politische Vertrauen wurde ebenfalls vertieft. Nach dem Amtsantritt der neuen chinesischen Regierung im März 2013 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel umgehend Glückwünsche an Staatspräsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang geschickt. Zudem hat sie als erste ausländische Politikerin mit Li Keqiang ein Telefongespräch geführt.
„Bundeskanzlerin Merkel legt großen Wert auf die Beziehungen zu China. Am gleichen Tag des Amtsantritts von Li Keqiang hat Merkel als die erste ausländische Regierungschefin mit ihm ein Telefongespräch geführt. Dabei hat sie Li Keqiang eingeladen, so bald wie möglich nach Deutschland zu kommen. Diesmal hat die Bundeskanzlerin selbst die Tagesordnung der Reise festgehalten, was sowohl das hohe Niveau der bilateralen Beziehungen als auch das enge Verhältnis der Politiker beider Länder zeigt."
2010 wurden die bilateralen Beziehungen auf eine strategische Partnerschaft erhöht. 2011 wurde der bilaterale Regierungskonsultationsmechanismus ins Leben gerufen. Bis jetzt sind bereits zwei Konsultationsrunden abgehalten worden. Dabei handelt es sich um den ranghöchsten derartigen Mechanismus zwischen China und westlichen Ländern. Er spielt für die stetige Erhöhung der bilateralen strategischen Beziehungen und die Vertiefung der pragmatischen Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. Laut Shi Mingde hat die Kooperation zwischen China und Deutschland ein enormes Potential und eine breite Perspektive. Li Keqiangs Deutschland-Reise werde das bilaterale Vertrauen weiter ausbauen und die strategische Partnerschaft bereichern.