Zhu Xiaoping vom Epidemienkontrollzentrum der Provinz Sichuan ist der Ansicht, dass die andauernden Niederschläge und hohen Temperaturen zu einer rapiden Fortpflanzung von Bakterien führen könnten. Dies übe einen großen Druck auf den Seuchenschutz in dem Katastrophengebiet dar.
Zhu Xiaoping fügte hinzu, nach dem Erdbeben seien die Güterversorgung und medizinische Betreuung der Geschädigten in den Vordergrund gerückt. Es gäbe bisher keine zentrale Entsorgungsstelle für die Abfälle der provisorischen Unterkünfte, auch die Zahl der Sanitäranlagen sei viel zu gering. Obwohl sich die Situation schon verbessert habe, stünden die Rettungskräfte noch vor großen Herausforderungen.
„Zunächst haben wir uns auf die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und Lebensmitteln sowie die entstandenen Umweltschäden konzentriert. Jetzt gilt es vor allem, den Aufbau von Sanitäranlagen voranzutreiben. Bisher sind 40 der geplanten 2100 mobilen Toiletten in Betrieb."
Mittlerweile sind mehr als 1800 Tonnen Abfall in Lushan entsorgt worden. Insgesamt 194 Wasserversorgungsstellen wurden überprüft. In den neueren Stadtbezirken fließt das Leitungswasser bereits wieder. An der Instandsetzung der Anlagen in den älteren Teilen der Stadt wird mit Hochdruck gearbeitet.
Allerdings kann die Wassernachfrage der Betroffenen in den ländlichen Gebieten noch nicht umfassend gedeckt werden und die Qualität der zugänglichen Wasserquellen ist nicht optimal.
Als schnelle und effektive Gegenmaßnahme hat sich die Verteilung von Desinfektionsmittel an die Bewohner erwiesen. So können diese ihre Wasserreserven selbst reinigen.
„Die Desinfektionsmittel werden in kleinen Päckchen als Tabletten oder Pulver verteilt. Mit einem Päckchen können 25 Liter Wasser desinfiziert werden. So dürfte das Wasser-Problem schnell zu lösen sein."
Zudem schlagen Experten vor, Wasser mit Feuerwehrautos in die betroffenen Gebiete zu transportieren. Langfristig müssten aber vor Ort neue Wasserquellen mit hoher Qualität ausfindig gemacht werden, um eine stabile Wasserversorgung der Einwohner zu gewährleisten