Gu Feng, dessen Unternehmen rund 500.000 Sätze von Wenlock und Mandeville, den Maskottchen der Olympischen Spiele in London 2012 hergestellt hat, macht sich Sorgen, wie er auch bei den Spielen 2016 in Brasilien den Auftrag bekommen kann.
Der 55-jährige Vorsitzende der Yancheng Rainbow Arts and Crafts in der ostchinesischen Provinz Jiangsu fühlt sich unter Druck wegen Lohnerhöhungen für Arbeiter und der Abwertung des Dollar.
Obwohl dies die Hochsaison für den Verkauf von Spielzeugen sein soll, ist Gus Werk nicht ausgelastet – aus Mangel an neuen Aufträgen außer für die Olympischen Spiele. "Wir hatten Glück, in diesem Jahr die Aufträge für die Olympischen Spiele zu bekommen. Aber wer weiß, wer die Aufträge vier Jahre später in Rio de Janeiro bekommt?", klagte er. "Ich wollte damit sagen, wenn der Kunden nichts weiter betont als einen niedrigen Preis, werden wir unseren Vorsprung zu den südostasiatischen Ländern, wo die Arbeitskosten noch niedriger sind, verlieren."
Gu startete Rainbow vor 15 Jahren, und es ist heute die älteste Spielzeugfabrik in der Stadt Yancheng. Andere Spielzeugfabriken, die im gleichen Zeitraum eröffnet wurden, haben bereits zugemacht.
"Als ich mit Rainbow begann, hatte ich nur zwölf Arbeiter und sieben Nähmaschinen", sagte Gu. "Aber die Exportnachfrage wurde schnell größer, und wir expandierten ebenso schnell." Sein Unternehmen erlebte enorme Wachstumsraten zwischen 2002 und 2008, als die Regeln des Marktes und das Logistiksystem in Yancheng, einer Küstenstadt, verbessert wurden. Im Jahr 2008 exportierte das Werk Waren im Wert von 157 Millionen Yuan (20,25 Millionen Euro).
Während der Olympischen Winterspiele 2010 im kanadischen Vancouver verkaufte Gu zwei Millionen ausgestopfte Maskottchen. "Als das Maskottchen enthüllt wurde, gab das Organisationskomitee zuerst nicht das Fertigungsdesign heraus. Also mussten wir das Spielzeug auf Grundlage des Bildes selbst entwerfen", sagte Gu. Dieser Designprozess sei teuer gewesen.
Die Designer von Gu veränderten zum Beispiel eine Reihe von Werkzeugen, um eine ordnungsgemäße Nase für das Maskottchen zu finden, und jede Form kostet 3.000 Yuan (386 Euro).
"Die Herstellung der Proben eines Maskottchens namens Mukmuk allein kostete über 50.000 Yuan (6449 Euro). Wir schickten die Proben nach Vancouver zur Anpassung, und es brauchte mehr als 20 Versuche, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen", sagte er. Gu sagte, der verlängerte Entwurfsprozess hätte vielleicht einige Werke abgeschreckt, aber diese Erfahrung habe ihm dabei geholfen, den Auftrag für London zu gewinnen.
"Glücklicherweise legt der Franchisenehmer der Olympischen Spiele in London, eine Firma namens Golden Bear, mehr Wert auf Qualität. Sie feilschen nicht um zwei oder drei Yuan mehr (pro Stück), die bessere Qualität nunmal kostet", sagte Gu. Er schickte ein Design-Team nach London, um das Spielzeug-Design zu erörtern und festzulegen, und nach dem Besuch eines Inspektionsteams von Golden Bear kam auch der Auftrag ein paar Monate später.
Doch die Dinge liefen nicht ganz so reibungslos, wie Gu erhoffte. Im Januar beschuldigte die britische Boulevardzeitung The Sun das Unternehmen der Sklavenarbeit, und behauptete, Zwangsarbeiter müssten 358 Stunden im Monat arbeiten und dafür nur rund 145 US-Dollar pro Monat bekommen. Aber Gu sagte, das sei so nicht wahr. "Das Gehalt unserer Arbeiter beträgt 300 Dollar bis 400 Dollar pro Monat, und tatsächlich kann man in Yancheng keine Arbeiter finden, die für weniger arbeiten wollen. Und wir haben noch nie die Arbeiter dazu gezwungen, länger zu arbeiten", sagte er.
Quelle: german.china.org.cn