Das zweite Andockmanöver verlief fast genau gleich wie das erste. Der Hauptunterschied bestand darin, dass das erstmalige Andocken im Schatten der Erde erfolgte. Trotz dem geringen Licht im Weltall verlief das Manöver reibungslos. Das zweite Andockmanöver hingegen fand unter starkem Lichteinfluss statt. Es diente dazu, die Funktionen der Andock- und Messgeräte unter starkem Lichteinfluss zu testen, erklärt Zhou Jianping, der Chefplaner des bemannten Raumfahrtprojekts:
"Wir wollten herausfinden, ob die optischen Messgeräte auch unter starkem Sonneneinfluss noch normal funktionieren. Schließlich wollen wir diese Andockmanöver in Zukunft unter unterschiedlichen Bedingungen durchführen, um bei der Errichtung unserer Raumstation flexibler zu sein."
Die Raumstation "Tiangong 1" und die Raumkapsel "Shenzhou 8" wurden am 30. September beziehungsweise am 1. November ins All geschickt. Das erste Andockmanöver am 3. November verlief erfolgreich. Damit ist China nach den USA und Russland das dritte Land, das Andockmanöver im Weltraum völlig selbständig durchführen kann.
Natürlich diente das zweite Andockmanöver auch dazu, mehr Sicherheit im Ablauf zu gewinnen und sicherzustellen, dass auch ja alle technischen Einrichtungen einwandfrei funktionieren. Ohne erfolgreiches Andocken wäre die Errichtung einer Weltraumstation nämlich zum Scheitern verurteilt.
Chinas Raumfahrtbehörde bereitet sich jetzt auf die Abkupplung der "Shenzhou 8" von der "Tiangong 1" und deren Rückkehr auf die Erde vor.
Während die Raumkapsel "Shenzhou 8" schon bald auf die Erde zurückkehrt, wird die "Tiangong 1" weiterhin im All bleiben. Shang Zhi, der Verantwortliche für die technischen Systeme der "Shenzhou 8" und der "Tiangong 1" weiß warum:
"Die 'Shenzhou 8' und die 'Tiangong 1' werden die Erde jetzt erstmals gemeinsam umrunden. Am 17. November wird die 'Shenzhou 8' dann auf die Erde zurückkehren. Die Vorbereitungsarbeiten für ihre Rückkehr laufen bereits. Die 'Tiangong 1' wird auch nach der Rückkehr der 'Shenzhou 8' für wissenschaftliche Experimente eingesetzt – in erster Linie für medizinische Experimente und zur Erforschung des Weltraums."