Auf dem G20-Gipfel am Donnerstag in Cannes hat der chinesische Staatspräsident Hu Jintao Kooperation und gegenseitigen Nutzen als ausschlaggebend für ein Wachstum der Weltwirtschaft und die Stabilität der Finanzen bezeichnet. Gleichzeitig machte er deutlich, dass auch China bei der Erhaltung einer schnellen, stabilen wirtschaftlichen Entwicklung vor zahlreichen Herausforderungen stehe. Dies zeigt, dass die Volksrepublik im Rahmen seiner Möglichkeiten zur Stabilität und Entwicklung der globalen Ökonomie beitragen wird.
Um die europäische Schuldenkrise zu bekämpfen, ist einige Tage zuvor auf dem EU-Sondergipfel ein Rettungspaket verabschiedet worden. Eine neue, große Geldsumme gilt als Kernfaktor für die Umsetzung dieses Programms. Die EU ist nun auf der Suche nach Partnern, die sich daran beteiligen. Aufstrebende Volkswirtschaften wie China gehören zu den Hauptadressaten.
China hat die Krise mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und der EU rechtzeitig wertvolle Hilfe gewährt. So hat das asiatische Entwicklungsland seine Zuversicht über die Eurozone geäußert und Finanz- beziehungsweise Investitionsprojekte in schwer verschuldeten Ländern aufgestockt.
China wird die Bitte der EU, sich systematisch an der Anti-Krisen-Kampagne zu beteiligen, ernsthaft und verantwortlich in Erwägung ziehen. Dabei sind allerdings gewisse Faktoren zu berücksichtigen.
Eine unbestreitbare Tatsache ist, dass die EU bezüglich des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungsniveaus, des Pro-Kopf-BIPs und des Ausmaßes an persönlichem Reichtum der Bevölkerung China weit voraus ist. Übermäßig hohe Erwartungen über finanzielle Unterstützung Chinas für die EU sind unrealistisch. Die Krise der Eurozone ist auf die Missstände innerhalb der Region zurückzuführen. Ein wesentlicher Ausweg liegt darin, dass verschiedene Eurostaaten ihr Wirtschaftssystem reformieren und die EU-Integration vertiefen.
Chinas Beteiligung an der Kampagne soll zum gegenseitigen Nutzen beider Seiten führen. Chinas Investitionssicherheit und legitime Rechte beziehungsweise Interessen sollen berücksichtigt werden. Die Bedingungen für chinesische Investitionen in europäische Projekte sollen verbessert werden.
Und nicht zuletzt soll das gegenseitige politische Vertrauen zwischen China und der EU bei der Krisenbewältigung ausgebaut werden. Dabei spielt vor allem die Informationspolitik eine große Rolle.