Die chinesische Raumfahrt feiert den 3. November 2011 als einen Meilenstein. Um 1 Uhr 36 chinesischer Ortszeit hat das von China selbstständig entwickelte Raumschiff Shenzhou 8 an der Raumsonde Tiangong 1 angedockt. Acht Minuten danach hat der Chef der chinesischen bemannten Raumfahrt, Chang Wanquan, den erfolgreichen Verlauf des Ankopplungsmanövers verkündet.
Damit ist China nach Russland und den USA das dritte Land, das selbständig ein Andockmanöver im Weltraum durchgeführt hat.
Der stellvertretende Chefentwickler des Projekts, Zhao Yuqi, ist der Meinung, dass dieser Erfolg einen Durchbruch für die Errichtung einer dauerhaften Raumstation darstellt.
„Die Technologie zum Andocken ist eine Schlüsseltechnologie der bemannten Raumfahrt. So muss man zum Beispiel bei der Montage einer Raumstation auf jeden Fall ein Ankopplungsmanöver durchführen. Das Ziel einer Raumstation sind wissenschaftliche und technische Experimente."
Shenzhou 8 ist ein unbemanntes Raumschiff. China plant im nächsten Jahr die Raumschiffe Shenzhou 9 und Shenzhou 10 ins Weltall zu schicken. Auch sie werden an die Tiangong 1 andocken. Und mindestens eine dieser Missionen wird bemannt sein.
Die Pressesprecherin der Shenzhou-Mission, Wu Ping, hat mitgeteilt, dass das erfolgreiche Manöver nicht das Ende der Mission darstellt. Sie sagt, dass das Raumschiff Shenzhou 8 zum zweiten Mal an das Modul Tiangong 1 andocken wird. So soll sichergestellt werden, dass die Technologie sicher und reibungslos und unter unterschiedlichen Bedingungen funktioniert. Die Live-Übertragung zeigt, so Wu weiter, dass das Manöver im Schatten, also ohne Sonnenlicht durchgeführt wurde. „Wir ziehen in Erwägung, demnächst im Sonnenschein anzudocken."
Trotz der neuen Fortschritte hat sich der Standpunkt Chinas zur gemeinsamen, friedlichen Nutzung des Weltalls und zu internationaler Zusammenarbeit nicht verändert. Dazu noch mal die Pressesprecherin Wu Ping:
„Mit der ständigen Entwicklung des chinesischen bemannten Raumfahrt will der Staat eine Raumstation und ein Raumlabor errichten. Wir werden weiterhin auf der Grundlage des gegenseitigen Respekts, Gleichberechtigung, gegenseitigen Nutzens, Transparenz und Offenheit mit allen Ländern der Welt pragmatisch zusammenarbeiten und sich aktiv austauschen. Wir wollen mit Wissenschaftlern aus aller Welt die Entwicklung der bemannten Raumfahrt fördern und zur friedlichen Nutzung des Weltalls für die ganze Menschheit beitragen."