Seit dem 2. Quartal des laufenden Jahres sind Industriestaaten von einem beträchtlich verlangsamten wirtschaftlichen Wachstum geprägt. Die Arbeitslosenrate ist immer hoch geblieben, und das Risiko für eine Rezession der globalen Ökonomie hat sich vermehrt. Unter diesen Umständen steht ein Rezept zur Rettung der Weltwirtschaft im Mittelpunkt des Gipfels. Die Teilnehmer werden über einen Aktionsplan diskutieren, der vom turnusmäßigen Vorsitzenden der G20-Gruppe Frankreich vorgelegt wurde. Danach sollen Industriestaaten klare, zuverlässige und konkrete Maßnahmen zur finanziellen Regelung umsetzen. Aufstrebende Volkswirtschaften sollen, falls erforderlich, ihre makroökonomische Politik regulieren, um das Wirtschaftswachstum zu erhalten und den Druck der Inflation zu mildern. Alle G20-Mitglieder sollen kontinuierlich eine strukturelle Reform vorantreiben.
Die europäische Schuldenkrise steht nicht auf der Tagesordnung des Gipfels. Trotzdem gilt sie als große Herausforderung für die gegenwärtige globale Wirtschaft und auch als ein unumgehbares Thema für die Politiker der Welt. Griechenland hat unlängst angekündigt, eine Volksabstimmung über das EU-Hilfsprogramm abzuhalten. Dies hat wieder einen Schatten auf die Lösung der Krise geworfen.
Es gilt abzuwarten, ob auf dem Gipfel eine Übereinstimmung über die Bewältigung der Krise erreicht werden kann.
Zur Reform des internationalen Währungssystems könnten auf dem Gipfel in Cannes Einigkeiten in vielen Aspekten erzielt werden. Erstens sollte die Initiative zur Verwaltung der Kapitalzirkulation ins Leben gerufen werden. Zweitens sollte der Internationalisierungsprozess der Währungen aufstrebender Volkswirtschaften vorangetrieben werden. Nicht zuletzt sollte die IWF-Kontrolle des internationalen Finanzsystems optimiert werden.
Man hofft auf Vereinbarungen bezüglich der systematischen Risiko-Eindämmung, Marktintegration sowie der makroökonomischen Aufsicht. Darüber hinaus werden die Gipfelteilnehmer den Konsumentenschutz hervorheben.
Die Entwicklungsfrage gilt ebenfalls als ein Top-Thema dieser Konferenz. Getreidesicherheit, Infrastruktur und Finanzierung bzw. Innovation bei Entwicklungsprojekten stehen in diesem Bereich im Fokus. Hinsichtlich der Finanzierung bzw. Reform der Entwicklung herrschen große Meinungsverschiedenheiten. Ob ein Übereinkommen über die bevorzugte Erhebung der Finanzhandelssteuer in manchen Ländern verabschiedet wird, ist noch nicht bekannt.