Die G20 ist eine wichtige Plattform für die Regulierung der globalen Wirtschaft. Und obwohl die europäische Schuldenkrise nicht auf der Tagesordnung des Gipfels steht, stellt sie das größte Problem der Weltwirtschaft. Alle Teilnehmer des Gipfels verfolgen die Situation sehr aufmerksam. Dazu Wang Yizhou von der Peking-Universität:
"Im Mittelpunkt des Gipfels steht das Abwenden einer zweiten Rezession der Weltwirtschaft. Es muss vor allem vermieden werden, dass die Schuldenkrise sich auf andere Regionen ausbreitet. Auf diesem Gipfel versammeln sich wichtige Vertreter aus verschiedenen Ländern und verschiedenen Regionen. Sie könnten eine wichtige Erklärung veröffentlichen, um die Zuversicht weltweit wieder zu beleben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass neue wichtige Maßnahmen ergriffen werden."
Am 26. Oktober hat die Europäische Union mehrere Maßnahmen beschlossen, um die Schuldenkrise zu mildern. Dazu gehört die Ausweitung des Stabilitätspakts. Es wird erwartet, das der französische Präsident Nicolas Sarkozy und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Gipfel in Cannes für das Paket werben werden. Andere G20-Mitglieder und vor allem die BRICS-Staaten sollen ermuntert werden, in das Stabilitätsfond zu investieren. Wang Yizhou sagt, dass die europäische Schuldenkrise auf innere Faktoren in ausgewählten Mitgliedstaaten der EU zurückzuführen ist. Europa sollte nun nicht erwarten, dass die Schwierigkeiten von außen beseitigt werden. China könnte nur im Rahmen seiner Möglichkeiten Europa helfen. Diese Unterstützung kann nicht nur aus Geld bestehen. Und China wird schon gar nicht eine große Summe dafür ausgeben.
"Unterstützung ist nicht nur eine Geldfrage, es ist auch eine politische und strukturelle Frage. Unterstützung heißt auch Kampf gegen Handelsprotektionismus, Abbau der Handelsschranken und Ausbau von Im- und Exports. Das sind alles wichtige Maßnahmen, um die Krise zu mildern. Ich glaube nicht, dass China, wie manche glauben, eine große Geldsumme dafür ausgeben wird. Die Situation in Europa ist sehr kompliziert. Es gibt sowohl Länder mit großen Schwierigkeiten wie Griechenland, Spanien, Großbritannien, Italien und Portugal, aber auch Staaten mit starkem Wirtschaftswachstum und guter Finanzlage, darunter Länder wie die Schweiz, Deutschland und Dänemark. Deswegen ist es nicht ganz realistisch, große Hoffnung auf China zu setzen."