Analytiker weisen darauf hin, dass der Einsatz von Kampfhubschraubern eine Eskalation der Konflikte bedeutet. Mit einem präzisen Angriff auf Bodenziele kann der Druck auf Libyens Regierungstruppen verstärkt werden. Der Einsatz der NATO-Kampfhubschrauber birgt auch Risiken. Bei einem Abschuss werden NATO-Bodentruppen zu Rettungsaktionen gezwungen. Auch französische Medien glauben durch den Einsatz von Kampfhubschraubern zwei Monate nach dem Start des Militäreinsatzes von Frankreich und Großbritannien an eine baldige Entsendung französischer Bodentruppen.
Gleichzeitig haben libysche Oppositionelle auch mehrere diplomatische Durchbrüche erzielt. Obwohl derzeit nur Frankreich, Großbritannien, Gambia, Italien und Katar Libyens Aufständische anerkannt haben, hat die EU-Außenkommissarin Catherine Ashton am 22. Mai Bengazi besucht und die EU-Vertretung eingeweiht. Analytiker meinen, dass die EU die libyschen Oppositionellen bereits als einen Dialogpartner betrachte. Man halte die Aufständischen für die künftige Führung.
Darüber hinaus haben Vertreter der libyschen Opposition vor kurzem die Türkei und Russland besucht, um Unterstützung von diesen zwei Ländern zu bekommen. Die Türkei ist das einzige islamische NATO-Mitglied und pflegt enge Beziehungen mit Libyen. Türkische Politiker haben einen Militäreinsatz der NATO gegen Libyen mehrmals abgelehnt. Russland gilt als ein ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrats und hat immer betont, dass die Libyen-Frage auf friedliche Weise beigelegt werden solle. Das Land hat der NATO übermäßige Gewaltanwendung vorgeworfen. Von der Türkei und Russland als legitime Vertretung oder Dialogpartner des libyschen Volkes betrachtet zu werden, gilt nach Meinung der Analytiker als großer Sieg für die Oppositionellen.