Am 10. und 11. April traf eine Delegation der Afrikanischen Union sowohl in Tripolis als auch in Bengasi ein. Sie wird mit dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi und Oppositionsführern über eine Feuereinstellung sprechen. Gaddafi hat den Plan der AU akzeptiert und sich bereit erklärt, mit der Opposition zu verhandeln. Allerdings drängen die Oppositionellen auf einen Exil von Gaddafi und den Angehörigen seiner Familie und wollen jeden Waffenstillstand ablehnen, der diese Forderung nicht erfüllt.
Der französische Außenminister Alain Juppe hat der NATO vorgeworfen, nach der Übernahme der Führung des Militäreinsatzes nicht allen ihren Aufgaben nachgekommen zu sein. Er forderte das Bündnis auf, verstärkt die Schwerwaffen der libyschen Regierungstruppen zu bombardieren. Der britische Außenminister William Hague hat der NATO aufgefordert, die Luftangriffe zu intensivieren. Frankreich, Großbritannien und Italien plädieren dafür, dass die NATO Waffen an die libyschen Oppositionellen verteilen sollte. Allerdings stoßen die Vorschläge auf Ablehnung bei dem belgischen Außenminister Steven Vanackere und seinem deutschen Amtskollegen Guido Westerwelle.
Die NATO behauptet, dass nach ihrer Übernahme die Angriffe nicht schwächer geworden sind. Sowohl das Waffenembargo als auch die Flugverbotszone sind mit Erfolg umgesetzt worden.
Zurzeit befindet sich die NATO in einem Dilemma. Wenn der Konflikt mit der jetzigen Intensität weitergeführt wird, dann würde er sich in die Länge ziehen. Die hohen Militärausgaben und die öffentliche Meinung könnten für die NATO-Mitglieder zum Problem werden. Auf der anderen Seite würde eine Intensivierung des Konflikts, wie sie von Großbritannien und Frankreich gefordert wird, auf Widerstand bei den Mitgliedern des Weltsicherheitsrats stoßen und zu noch mehr Opfer unter der Zivilbevölkerung führen.