Am 26. und 27. März haben Libyens Rebellen hintereinander vier zuvor verlorene östliche Städte zurückerobert. Nun stehen sich Rebellen und Regierungstruppen unweit der Heimatstadt Gaddafis Sirte in einer Pattsituation gegenüber. Einige westliche Länder streben danach, die Libyenkrise auf politischem Wege schnellstmöglich beizulegen.
Nach Aussagen der USA, Großbritanniens und Frankreichs sei das Ziel der Militärschläge der Schutz libyscher Zivilisten, und nicht der Sturz der Gaddafi-Regime. Analysten weisen darauf hin, dass die Luftangriffe nicht vor einem Rücktritt Muammar al-Gaddafis eingestellt werden würden.
Die NATO hatte am Sonntag angekündigt, das Kommando über die Militäreinsätze gegen Libyen zu übernehmen. Zu den Aufgaben der NATO zählt damit neben der Aufrechterhaltung der Flugverbotszone auch ein Waffenembargo sowie der Schutz libyscher Zivilisten. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen äußerte in einer kurzen Erklärung, die NATO werde der UN-Resolution entsprechend vorgehen. Dem Bündnis sei bekannt, dass ein direkter Sturz Gaddafis durch militärische Mittel international anerkannten Normen zuwiderlaufen würde. Dementsprechend initiierten mehrere westliche Länder Vorhaben für eine politische Lösung der anhaltenden Krise in dem nordafrikanischen Land. Der italienische Außenminister Franco Frattini kündigte am Sonntag an, dass sein Land gemeinsam mit Deutschland eine diplomatische Lösung des Konfliktes in Libyen anstrebe. Der Plan beider Länder sieht unter anderem eine von der UNO beaufsichtigte Waffenruhe, Dialoge mit libyschen Stammesführern sowie die Einrichtung eines humanitären Korridors vor. Für letzteren soll dabei die Türkei verantwortlich sein.
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premier David Cameron riefen in einer gemeinsamen Erklärung am Montag die Rebellen in Libyen dazu auf, einen politischen Dialog einzuleiten. Auf diesem Weg müsse man den politischen Übergang im Land vorantreiben. Weiter wurde in der Erklärung ein sofortiger Rücktritt Muammar al-Gaddafis gefordert. Im Anschluss müssten eine Verfassungsreform sowie freie, standardisierte Wahlen folgen. Am 29. März werden die betreffenden Verhandlungspartner in London zu einer internationalen Konferenz über die Libyen-Frage zusammenkommen.