Gu Zhongmao erklärte, die Unfälle in Fukushima seien aufgrund extremer Umstände erfolgt. Es gebe dabei mehrere instabile Faktoren. Allerdings könne man daraus eine Lehre ziehen.
"Japan hat nicht entschieden genug Gegenmaßnahmen ergriffen. Nach der Wasserstoffexplosion in Reaktor 1 waren ähnliche Probleme in Reaktor 2 und 3 absehbar. Wenn man bereits zu Anfang mit Meerwasser gekühlt hätte, wären die Maßnahmen zur Temperatursenkung vermutlich effektiver gewesen. Allerdings hofften die Japaner darauf, die Funktion der Reaktoren aufrechtzuerhalten. Sie waren der Meinung, dass die Reaktoren durch die Kühlung mit Meerwasser unbrauchbar werden würden."
Die Unfälle im Atomkraftwerk Fukushima haben die Welt schockiert. Viele Staaten reagierten sofort darauf. Einige europäische Länder leiteten Maßnahmen zur Beschränkung des Ausbaus von Atomkraftwerken ein. Deutschland kündigte vor kurzem an, alle Atomkraftwerke zu überprüfen und sieben Meiler vorübergehend stillzulegen.
Allerdings haben andere Regierungen bereits erklärt, dass ihre Pläne zum Bau neuer Atomkraftwerke nicht durch die Unfälle in Fukushima beeinflusst würden.
Gu Zhongmao meinte im Interview, in absehbarer Zeit bräuchten China und andere Länder die Atomenergie.
"Ich bin der Ansicht, dass die Vorteile der Atomkraft größer als ihre Nachteile sind. Schadstoffemissionen sollen reduziert und die Nachfrage nach Energie abgedeckt werden. In absehbarer Zukunft kann die Stromerzeugung durch Atomenergie mit den uns momentan zur Verfügung stehenden technologischen Mitteln kaum ersetzt werden. Wir sollen nur den Sicherheitsaspekt stärker beachten. Das Entwicklungstempo der Atomkraftwerke muss unter Kontrolle gebracht werden. Und nicht zuletzt sollte man die Entwicklung bedenken."