"Die Idee, dass die Entwicklung der Bevölkerung dient und dass die Allgemeinheit an den Entwicklungsfrüchten teilhaben soll, ist schon etabliert worden. Früher haben wir zu großen Wert auf die Gesamtsumme des BIP gelegt. Der Kuchen sollte so groß wie möglich gemacht werden, ohne genügend Rücksicht darauf zu nehmen, wie dieser leckere Kuchen in die Hand eines jeden Chinesen verteilt werden kann."
Im Rahmen der diesjährigen NVK-Tagung wurde daher das Thema "Glücksindex der Bevölkerung" hitzig diskutiert. Hören wir aber zuerst einmal, was den "normalen Chinesen" eigentlich glücklich macht:
"Mein Wunsch ist, dass das Preisniveau rationaler und das Einkommen gesteigert wird, und wenn es nur ganz winzig ist."
"Ich hoffe, dass die Immobilienpreise runtergehen."
"Ich hoffe, dass der Beijinger Himmel immer blauer und die Luftqualität immer besser wird."
Ministerpräsident Wen Jiabao hat in seinem Rechenschaftsbericht die Antwort der Regierung in Bezug auf das größte Anliegen der Bevölkerung gegeben. So soll das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der chinesischen Bevölkerung in den kommenden fünf Jahren im Durchschnitt jährlich um mehr als sieben Prozent erhöht werden. Im Gegensatz dazu soll der Energieverbrauch pro BIP-Einheit um 16 Prozent sinken. Und die Wachstumsrate des Gesamtniveaus der Endverbraucherpreise soll 2011 bei etwa vier Prozent gehalten werden.
Nach der Ansicht von Wen Jiabao kann nur dann von "Glück" die Rede sein, wenn die Chinesen gemütlich und ohne Sorgen leben können und voller Zuversicht in die Zukunft blicken. Zhao Zhengyong, Gouverneur der zentralchinesischen Provinz Shaanxi, erklärt, was er unter dem Begriff "Glücksindex" versteht:
"Ab diesem Jahr sollen 80 Prozent der aufgestockten Finanzausgaben zur Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung verwendet werden. Wie soll man den 'Glücksindex' und 'ein Leben in Würde' verstehen? Nach meiner Vorstellung sollen dabei sowohl materielle als auch immaterielle Kriterien aufgestellt werden. Aber in der jetzigen Entwicklungsphase liegt das nüchternste und direkteste Glück der Chinesen darin, dass sie eine gemütliche Unterkunft haben und glücklich mit ihrer Beschäftigung sind."
Li Yining, Wirtschaftswissenschaftler an der Peking-Universität und Mitglied der PKKCV, hat vorgeschlagen, ein System mit Kriterien zur Bewertung des Glücksindex auszuarbeiten:
"In der Wirtschaftslehre wird 'Glück' nicht über das BIP beurteilt. Auch das Pro-Kopf-BIP führt nicht unbedingt zu Glück. Für den Glücksindex sollte ein anderes Bewertungssystem aufgestellt werden. Es besteht aus Maßstäben aus Bereichen wie etwa Wohnungsbau, Ausbildung, medizinische Versorgung, Sozialversicherung und so weiter. Deswegen sind die Experten am Überlegen, welche Kategorien ein solches System beinhalten und welche Elemente in der jeweiligen Kategorie berücksichtigt werden sollen."