Das japanische Wetteramt hat die Stärke des Erdbebens von ursprünglich 8,8 auf 9,0 auf der Richter-Skala korrigiert. Angaben des Amtes zufolge haben sich seit Freitag in Japan rund 170 Nachbeben mit einer Stärke von über 5 auf der Richterskala ereignet. Sie werden vermutlich noch mindestens einen Monat andauern.
Die japanische Regierung hat dieses Erdbeben als sehr große Katastrophe eingestuft. Ministerpräsident Naoto Kan erklärte am Sonntag, man müsse den Katastrophenopfern mit allen Kräften helfen und insbesondere die Sicherheit der Anrainer des Atomkraftwerks Fukushima 1 gewährleisten. Auf Befehl von Naoto Kan soll die Zahl der eingesetzten Soldaten der japanischen Selbstverteidigungstruppen von derzeit 50.000 auf 100.000 aufgestockt werden.
Inzwischen hat man in Nordostjapan mehr als 2.100 Notunterkünfte errichtet, in denen mindestens 390.000 Menschen aufgenommen werden können. In den Notunterkünften gibt es jedoch noch nicht ausreichend Petroleum, Kleidung und Nahrungsmittel. Zudem ist die Stromversorgung aufgrund der beschädigten Kraftwerke zurückgefahren worden.
Die Tokioter Stromgesellschaft kündigte am Sonntag an, dass es im Reaktor 3 des Atomkraftwerks Fukushima 1 einen Störfall gegeben habe. Es handelt sich um den sechsten Vorfall am Kühlsystem. Angaben der Kreisregierung Fukushimas zufolge sind bereits 22 Menschen im Umkreis des Atomkraftwerks Fukushima 1 einer Strahlenbelastung ausgesetzt worden. Rund 210.000 Anwohner wurden evakuiert.
Wie das japanische Außenministerium mitteilte, haben bis Sonntag 9 Uhr Ortszeit 69 Länder und 5 internationale Organisationen eine Entsendung von Rettungsteams zugesagt.
Wie zu erfahren war, ist das 15-köpfige Internationale Rettungsteam aus China am Sonntagmittag Ortszeit in Tokio eingetroffen und wird von den japanischen Selbstverteidigungstruppen per Hubschrauber in die Katastrophengebiete an der Nordostküste geflogen, um vor Ort die humanitäre Hilfe einzuleiten. Der Einsatz wird etwa sieben bis zehn Tage dauern. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Überlebenden zu retten und bei der Wiederherstellung von Stromversorgung und Kommunikation zu helfen.