Der chinesische Staatspräsident Hu Jintao wird vom 18. bis 21. Januar die USA besuchen. Es handelt sich um den ersten Staatsbesuch Hu Jintaos in den USA seit dem Amtsantritt von Barack Obama. Der bevorstehende Besuch wird daher mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Bereits im Vorfeld fanden zahlreiche Treffen zwischen beiden Ländern statt. Der Vorsitzende des vereinigten amerikanischen Generalstabs, Michael Mullen, äußerte sich am Mittwoch positiv über den China-Besuch von Robert Gates. Seiner Ansicht nach habe die China-Reise des US-Verteidigungsministers die militärischen Beziehungen zwischen beiden Staaten vertiefen können.
"Die Wahrung fest gefügter Sicherheitsbeziehungen ist so wichtig wie die Pflege stabiler Wirtschaftsbeziehungen. Wir sehen dem bevorstehenden USA-Besuch von Hu Jintao erwartungsvoll entgegen. Das soll nicht bedeuten, dass wir keinen Herausforderungen gegenüberstehen oder dass wir manche Konflikte unbeachtet lassen. Ganz im Gegenteil, wir müssen uns diesen Problemen stellen. Wir müssen nicht unbedingt in allen Angelegenheiten einer Meinung sein. Allerdings denke ich, dass wir gute bilaterale Beziehungen ermöglichen sollten, in denen Dialoge eröffnet und das gegenseitige Verständnis ausgebaut werden können."
Der US-Vizeaußenminister James Steinberg sagte, eine Vertiefung des gegenseitigen Vertrauens und Verstehens seien die Grundlage für die weitere Entwicklung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen.
"Offenkundig haben wir viele gemeinsame Themen, von regionalen und internationalen Sicherheitsfragen bis zur globalen Wirtschaftskrise, über die langfristige Wirtschaftsentwicklung und saubere Energien bis zum Klimawandel. All diese Punkte sind Teil unserer strategischen Erörterungen. Unsere Kontakte in diesen Bereichen können ein System des Vertrauens und der Verlässlichkeit zwischen uns voranbringen. Dialoge intensivieren das beiderseitige Verständnis zusätzlich, während durch konkrete Aktionen greifbare Erfolge erzielt werden könnten. Wir sind überzeugt, das dies die Grundlage für ein langfristiges strategisches Vertrauen zwischen den USA und China sein kann."
2010 hatte das Verhältnis zwischen China und den USA mehrere Tiefpunkte durchlebt. Dazu meinte Steinberg, die USA würden ein erfolgreiches, starkes und aufblühendes China begrüßen, welches auf internationalem Parkett eine größere Rolle einnehmen könnte. Eine Kooperation mit China bei der Bewältigung globaler Herausforderungen entspreche durchaus amerikanischen Interessen. Gleichzeitig hätten die USA aber auch zur Kenntnis genommen, dass die chinesisch-amerikanischen Beziehungen sehr kompliziert seien.
John Kerry, Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses im Senat, sagte, die Interessen der USA und Chinas seien miteinander verknüpft. Beide Staaten seien aufeinander angewiesen.
"Wir brauchen China, und China auch uns. Wir sollten unsere Beziehungen daher gut pflegen. Wir stehen vor kritischen Fragen, beispielsweise dem Atomwaffensperrmechanismus, dem weltweiten Terrorismus sowie dem Klimawandel. Solche Fragen können die USA und ihre Alliierten nicht allein lösen. Auch aus wirtschaftlicher Sicht kann die Welt nur davon profitieren, wenn China eine ausgewogene Entwicklung durchläuft. Dabei stellt die Position der USA keine Ausnahme dar. Sollte China scheitern oder, noch schlimmer, würden die USA versuchen, China einzudämmen, würden beide Länder geschädigt."
Während der Dienstreise Hu Jintaos würden beide Seiten die Situation auf der koreanischen Halbinsel sowie den RMB-Wechselkurs erörtern, so Kerry. Die USA strebten in mehreren Punkten eine weiterführende Zusammenarbeit mit China an.