Li Weiwei, Expertin am chinesischen Forschungsinstitut für internationale Fragen, erklärte, Europa sei in den Bereichen der neuen Energien, bei den Finanzdienstleistungen sowie in der Fachausbildung sehr weit entwickelt. Es sei für China daher sehr gewinnbringend, aus Europas Erfahrungen zu lernen und sich ein Beispiel an seinen modernen Technologien zu nehmen.
Cui Hongjian, ein weiterer Europa-Experte, meinte, dass es angesichts der globalen Finanz- und Schuldenkrise immer mehr Chancen zur Investitionskooperation zwischen europäischen Ländern und China gebe.
„Mehrere chinesische Unternehmen und Banken erhoffen sich einen Zugang zum europäischen Markt. Auf diese Weise könnten die bilateralen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen vertieft werden. Das wäre eine stabile Grundlage für die chinesisch-europäischen Beziehungen."
Noch hat sich Weltwirtschaft nicht vollständig von der Finanzkrise erholt, und auch die Perspektiven für die Zukunft sind weitestgehend unklar. Unter diesen Umständen sind Schwierigkeiten und Konflikte in den chinesisch-europäischen Beziehungen nahezu unvermeidbar. Nach den Analysen Cui Hongjians wäre vor allem mit zunehmender Konkurrenz zwischen China und Europa zu rechnen. Dabei könnten sich einige dieser Probleme zu Hemmnissen für die bilateralen Beziehungen entwickeln. Darunter befinden sich etwa Fragen des Marktzugangs und des Handelsdefizits, die Aufwertung der Landeswährung RMB, Chinas marktwirtschaftlicher Status sowie die Aufhebung des Waffenembargos.
Cui Hongjian fuhr fort, dass eine Pflege der chinesisch-europäischen Beziehungen der Stabilität und Wiederbelebung der Weltwirtschaft diene. Darüber hinaus trage sie entscheidend zur internationalen Sicherheit und Politik bei.
„Beide Seiten sollten die bilateralen Beziehungen aus einem strategischen Blickwinkel heraus betrachten. Dabei muss unbedingt vermieden werden, dass einseitige und kurzfristige Probleme einen negativen Einfluss auf die gesamten Beziehungen ausüben. In dieser Richtung sollten beide Seiten ihr Bestmögliches tun."