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Von 15. bis 18. Juli hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel China ihren vierten offiziellen Besuch abgestattet. Dabei haben beide Staaten ein gemeinsames Kommunique veröffentlicht und angekündigt, die bilaterale strategische Partnerschaft umfassend voranzutreiben. Zudem haben beide Seiten Handelskooperationsvereinbarungen in Höhe von über 4 Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Unsere Korrespondenten haben vor kurzem den chinesischen Botschafter in Deutschland, Wu Hongbo interviewt.
Seit ihrem Amtsantritt hat Angela Merkel China bereits vier Mal besucht. Welche Unterschiede gab es bei diesem Besuch im Vergleich zu den bisherigen? Wu Hongbo analysierte:
"Ich meine, dieser Besuch ist den bisherigen durchaus ähnlich und verkörpert die Achtung der Politiker beider Länder für die bilateralen Beziehungen. Durch den Besuch werden Einigkeiten und die Kooperation beider Staaten vertieft. Natürlich gibt es aber auch Unterschiede, von denen vor allem drei auffällig sind. Erstens hat sich die inländische politische Situation in Deutschland verändert. Die vergangene Bundesregierung bestand aus der Union und der SPD. Im September des letzten Jahres wurde eine neue Bundesregierung gewählt. Merkel vertritt diese neue Bundesregierung zwischen der Union und der FDP. Zweitens hat sich das historische und internationale Umfeld verändert. 2009 wurde die Welt von der globalen Finanzkrise erschüttert. China und Deutschland hatten mit mehreren Schwierigkeiten zu kämpfen. Während der Bekämpfung der Krise sowie der Schrumpfung des internationalen Handels haben beide Länder immer mehr gemeinsame Probleme und Interessen. Drittens wurde bei diesem Besuch von beiden Staaten ein gemeinsames Kommunique unterzeichnet. Darin werden die bilateralen Beziehungen umfassend erläutert. Besonders wichtig ist, dass die chinesisch-deutschen Beziehungen festgelegt werden. Vereinbart wurde, dass beide Seiten nach allen Kräften die bilaterale strategische Partnerschaft vorantreiben."
Zudem haben China und Deutschland Handelskooperationsvereinbarungen im Wert von mehr als 4 Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Dazu sagte Wu Hongbo, der Besuch von Merkel sei erfolgreich gewesen.
"Der Besuch ist zwar kurz, aber erfolgreich gewesen. Man kann dies an folgenden Punkten sehen. Erstens wurden die bilateralen Beziehungen als strategische Partnerschaft festgelegt. Die Konsultation zwischen den Regierungen wird verstärkt. Wir wissen, dass ein jährlicher Austausch auf Ministerpräsidentenebene vereinbart wurde. Dieser muss intensiviert werden, und in der Zukunft werden noch andere Ministerien und Kommissionen daran teilnehmen. Zweitens wird die Ebene des strategischen Dialogs erhöht. Bis jetzt basierte der bilaterale strategische Dialog auf der Vizeaußenministerebene. Mittlerweile wurde er auf die Außenministerebene erhöht.
Zudem gibt es mehrere Einigkeiten im wirtschaftlichen Bereich. Erstens werden beide Seiten die Handelszusammenarbeit ausbauen. Zweitens werden beide Seiten die Partnerschaft bei Umweltschutz und Energie etablieren. Drittens werden beide Seiten ihre Finanz- und Handelspolitik koordinieren. Viertens werden beide Seiten den Investitions- und Handelsprotektionismus energisch bekämpfen.
Bezüglich des kulturellen Austausches sowie der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung sind auch auffallende Erfolge zu bemerken. 2012 wird China in Deutschland das 'Jahr der chinesischen Kultur' veranstalten. Deutschland begrüßt und unterstützt diese Entscheidung. Gleichzeitig zeigen sich beide Staaten bereit, Beziehungen zwischen Hochschulen, Mittelschulen, Grundschulen und Fachschulen auszubauen. In Zukunft werden Kooperationsbeziehungen von 200 Schulpaaren errichtet. Darüber hinaus wird der Medien- und Jugendlichenaustausch verstärkt. Dies ist für die künftige Entwicklung der bilateralen Beziehungen von großer Bedeutung."
Der China-Besuch von Merkel wurde von chinesischen Medien als "Honeymoon der chinesisch-deutschen Beziehungen" genannt. Deutsche Medien sind allerdings nicht dieser Meinung. Dazu meinte Wu Hongbo:
"Chinesische und deutsche Medien haben über den Besuch von Anfang bis Ende umfassend berichtet. Mein Eindruck ist, dass beide Seiten eine Einigkeit haben, und zwar, dass der Besuch von Merkel erfolgreich gewesen ist. Warum beide Medien unterschiedliche Erklärungen für den gleichen Besuch haben, ist auch nicht merkwürdig. Im Prozess der Entwicklung der bilateralen Beziehungen haben beide Seiten unterschiedliche Ansichten in mehreren Angelegenheiten. Wichtig ist, dass beide Seiten den Austausch intensivieren sollen. So können beide Seiten verstehen, was die andere Seite denkt. Im gemeinsamen Kommunique wird festgelegt, dass ein Austausch zwischen Medien beider Länder vereinbart wird. Nur dann kann das Vertrauen vertieft werden. Berichterstattung der Medien ist wichtig. Aber noch wichtiger ist, dass sich beide Staaten und Völker darum bemühen, die bilateralen Beziehungen nach allen Kräften zu entwickeln. Dies dient nicht nur beiden Völkern, sondern auch dem Frieden und der nachhaltigen Entwicklung der Welt. Nur dann können China und Deutschland durch gemeinsame Kooperation die globalen Herausforderungen bewältigen."