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Bundeskanzlerin Angela Merkel wird auf Einladung von Ministerpräsident Wen Jiabao ab Donnerstag einen viertägigen Besuch in China absolvieren. Politologen und Wirtschaftsexperten sehen nun die Chance, dass mit diesem Besuch sowohl die deutsch-chinesischen Beziehungen als auch die Kooperation zwischen beiden Seiten ausgebaut wird. Solch eine Förderung der gegenseitigen Beziehungen könnte demnach auch großen Einfluss auf das Verhältnis zwischen China und Europa haben. Mehr dazu im folgenden Beitrag:
Die freundschaftlichen und kooperativen Beziehungen zwischen Deutschland und China haben sich in der Vergangenheit stets weiterentwickelt und konnten ausgeweitet werden. Besonders erwähnenswert sind dabei natürlich die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. Doktor Feng Zhongping, Europa-Experte von der Chinesischen Akademie für Aktuelle Internationale Beziehungen, sagte dazu, im vergangenen Jahr habe sich der Handel zwischen China und Deutschland trotz der Finanzkrise kontinuierlich entwickelt. Deutschland sei der wichtigste europäische Handelspartner Chinas:
"Das Handelsvolumen zwischen China und Deutschland hat im Jahr 2009 rund 100 Milliarden US-Dollar betragen. Dies entspricht dem gesamten Handelsvolumen von China mit Großbritannien, Frankreich und Italien. Deswegen meine ich, dass für das Verhältnis von China und Deutschland die bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sowie eine entsprechende Kooperation in diesem Bereich am wichtigsten sind."
Weiter sagte Doktor Feng, seit ihrem Amtsantritt als Bundeskanzlerin reise Merkel jedes Jahr nach China. Dies zeige, dass Deutschland stets großen Wert auf die Beziehungen zu China lege. Merkels Besuch in den kommenden Tagen sei nun aber ihre erste China-Reise, seit sie nach den Wahlen im vergangenen Jahr als Bundeskanzlerin einer schwarz-gelben Koalition vorstehe. Daher unterscheide sich dieser Aufenthalt auch von früheren, so Feng Zhongping:
"Frau Merkel sollte bei diesem China-Besuch ihr Augenmerk mehr auf die internationale Finanzkrise, die Schuldenkrise in Europa, den Klimawandel und auf die iranische Atomfrage richten. Außerdem haben China und Deutschland in den vergangenen Jahren die beiderseitige Zusammenarbeit nicht mehr nur im Handel begrenzt, sondern auch in verschiedenen wichtigen internationalen Fragen ihre Kooperation ausgebaut. Dazu gehören beispielsweise die Globalisierung und andere politische Fragen."
Zu den möglichen Ergebnissen der diesjährigen China-Reise der Bundeskanzlerin sagte Feng Zhongping, sowohl Deutschland als auch China stünden zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Aber der Besuch von Merkel könne vielleicht auf folgenden Gebieten zu Ergebnissen führen:
"Meines Erachtens könnte man einerseits bei der Wirtschaftskooperation Erfolge erzielen und entsprechende Verträge unterzeichnen, vor allem in den Bereichen Energie und Umweltschutz. In diesen Gebieten gilt Deutschland als Vorreiter. Andererseits könnten beide Seiten in mehreren internationalen Fragen Überreinstimmungen erzielen oder das gegenseitige Verständnis ausbauen. Ziel ist es, die gegenseitige Unterstützungen zu gewinnen."
Die Europäische Union ist mittlerweile der größte Handelspartner von China, viele Technologien aus der EU wurden eingeführt; umgekehrt ist China der größte Handelspartner der EU in Asien. In den vergangenen Jahren wurde so auch das gegenseitige Verständnis intensiviert und die Zusammenarbeit erweitert. Feng Zhongping wies jedoch darauf hin, dass die positiven Beziehungen zwischen der EU und China vor allem auf Beiträge Deutschlands zurückzuführen seien. Merkels China-Reise werde daher nicht nur die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und China fördern, sondern auch großen Einfluss auf die chinesisch-europäischen Beziehungen haben.