Wen sagte, bezüglich der Reduzierung von Treibhausgasemissionen hätten die meisten Industriestaaten bereits Ziele festgelegt. Einige Entwicklungsländer, einschließlich China, hätten ebenfalls konkrete Maßnahmen initiiert. Allerdings seien die Bemühungen der Industriestaaten um die Senkung von Treibhausgasemissionen, mangelhaft gewesen. Auf dieser Basis sei eine Kritik des Westens an den Aktionsprogrammen der Entwicklungsländer grundlos. China sei der Ansicht, dass alle Seiten ihre Zusagen erfüllen müssten und die gemäß dem Prinzip "Gemeinsame aber unterschiedliche Verantwortung" geleistete Zusagen in einem Dokument verankern sollten. Es wäre ein riesiger Fortschritt, falls man sich auf diesen Nenner einigen könnte.
Weiterhin betonte der chinesische Ministerpräsident, dass die Emissionsmessung und Kontrolle nur auf der Basis internationaler Hilfe für Entwicklungsländer akzeptierbar sei.
Langfristige Ziele sollten unterdessen die Verhandlungen in Kopenhagen nicht ruinieren, so Wen Jiabao. Man solle sich daher auf kurz- bis mittelfristige Emissionsreduzierungsziele einigen.
In puncto Finanzhilfen sagte Wen, es bestehe eine gesetzliche Verpflichtung, dass die Industriestaaten Entwicklungsländern ausreichend Kapital für den Klimakampf zur Verfügung stellen. Dieses Ziel müsse erfüllt werden. Wen fuhr fort, China wolle sich für einen größeren Einsatz der Industrienationen stark machen. So plane man etwa, die Industriestaaten aufzufordern, die Probleme der unterentwickelten Ländern, kleiner Inselstaaten und afrikanischer Länder zu berücksichtigen. Als Entwicklungsland habe China noch etwa 150 Millionen Menschen, die unter der Armutsgrenze lebten. Trotz alledem unterstütze China im Rahmen der Süd-Süd-Zusammenarbeit andere Entwicklungsländer soweit es irgendwie geht, sagte Wen.