Zeng Guang ist der Chefepidemiologe des Zentrums für Vorbeugung und Kontrolle von Epidemien. Er sagte, der derzeitige Anstieg von A/H1N1-Grippeerkrankungen bedeute nicht, dass Chinas Präventionsmaßnahmen erfolglos seien.
"Die Maßnahmen des Lands sind sehr effektiv. Zuerst dachte man, dass es vorwiegend nur eine Prävention wäre. Allerdings können wir mittlerweile tatsächliche Erfolge der Maßnahmen spüren. Dass immer noch Menschen erkranken, bedeutet aber nicht, dass unsere Maßnahmen gescheitert seien. Die Ausbreitung des Grippenvirus in China ist niedriger als in vielen Ländern der nördlichen Hemisphäre."
Zeng Guang ergänzte, von rein biologischer Perspektive könnten die Gesundheitsbehörden nicht alle kleineren Symptome der A/H1N1-Grippe sofort erkennen. Allerdings seien eben auch solche leichten Fälle ebenfalls ansteckend. Aufgrund der jetzt immer kühleren Temperaturen im Herbst und Winter würden mehr Menschen erkranken und würde sich der Virus auch schneller verbreiten. Das sei der vorwiegende Grund für den Anstieg der Grippefälle.
Zeng Guang betonte, die wichtigste Aufgabe sei jetzt, die Prävention mit der Hilfe von Grippeschutzimpfungen zu verstärken. Obwohl ein sprunghafter Anstieg der Grippeinfektionen in China zu verzeichnen sei, wäre noch kein Ende der Epidemie abzusehen. Allerdings, so Zeng Guang, habe man die Grippe noch unter Kontrolle.
"Die Epidemie entwickelt sich gerade wie als wenn man einen Berg erklimmt. Anfangs ist es ein sanfter Anstieg, der dann plötzlich extrem steil wird. Momentan befinden wir uns in der zweiten Grippewelle. Ob es später zu einer stärkeren dritten Welle kommt? Vielleicht. Die Epidemie entwickelt sich derzeit recht schnell, aber wir haben den Höhepunkt der Grippewelle noch nicht erreicht. Man muss jetzt versuchen, eventuelle Schwierigkeiten vorherzusehen. Dabei gilt auch auszuloten, wie fähig die Krankenhäuser sind, auf die Epidemie zu reagieren."