Die Ausbreitungsweise des A/H1N1-Grippevirus, so Professor Zeng Guang, sei bisher ähnlich verlaufen wie jene der vergangenen drei großen Grippewellen. Wie bei den vergangenen drei Grippewellen sei auch bei der aktuellen Grippe die Sterblichkeitsrate unter einem Prozent gewesen. Die Sterblichkeit sei nicht nur von der Epidemie selbst, sondern auch von der Behandlung abhängig. Vorbeugung beziehungsweise rechtzeitige Kontrolle sei ein guter Weg zur Bekämpfung dieser Grippe.
Infolge der Erfahrungen mit SARS und der Vogelgrippe hat sich China schon längst auf ein ähnliches Szenario vorbereitet. Als das Auftreten des A/H1N1-Grippevirus in Mexiko Ende April bekannt wurde, begann China, seine Notfallmaßnahmen in Gang zu setzen. Die Kontrolle von Passagieren und Gütern auf allen Flughäfen und in allen Meerhäfen wurde verstärkt.
In Bezug auf die Vorsorgemaßnahmen der chinesischen Regierung gibt Professor Zeng Guang zu bedenken, dass China mit 1,3 Milliarden Menschen nicht nur eine riesige Bevölkerungszahl aufweist, sondern auch noch mit einer hohen Bevölkerungsmobilität konfrontiert ist. China müsse diesem Sachverhalt beim Treffen von Vorsorgemaßnahmen gegen die neue Grippe Rechnung tragen, sagt Professor Zeng Guang:
"Gleiche Fälle haben größere Auswirkungen auf unser Land als auf andere Länder. Wir müssen daher rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen treffen und eine strenge Kontrolle durchführen. Unsere Abwehrpläne müssen auf unseren spezifischen Gegebenheiten beruhen. All unsere Vorsorgemaßnahmen basieren auf entsprechenden Gesetzen. Sie sollten dazu beitragen, den Ausbruch einer Epidemie zu verhindern."
Die WHO hat die internationale Staatengemeinschaft bereits aufgerufen, sich auf eine zweite Grippewelle vorzubereiten. Ob es überhaupt zu einer zweiten Grippewelle kommt, werde sich im Herbst dieses Jahres zeigen, meint Professor Zeng Guang:
"Ob es zu einer zweiten Grippewelle kommen wird, hängt davon ab, ob das Virus mutiert oder nicht. Wenn in der südlichen Hemisphäre der Winter beginnt, herrscht in China Sommer. In dieser Periode wird sich der herkömmliche Grippevirus mit dem A/H1N1-Grippevirus vermischen. Die Entscheidungsschlacht wird also im Herbst stattfinden."
Die Abwehrfähigkeit der einzelnen Länder, zum Beispiel bei der Alarmierung der Öffentlichkeit, habe inzwischen stark zugenommen. Wenn die Menschen sich an die entsprechenden Hygienevorschriften halten, dann würde die Menschheit den Kampf gegen das A/H1N1-Grippevirus gewinnen, ist Professor Zeng Guang überzeugt.