Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China, Doktor Hans Troedsson, ist optimistisch, dass China in der Lage ist, die weitere Ausbreitung des Grippevirus A/H1N1 zu verhindern:
"Ich bin der Ansicht, dass China schon darauf vorbereitet ist. Ich bin von den Vorkehrungen des chinesischen Gesundheitsministeriums tief beeindruckt. Ich verstehe die gegenwärtigen Maßnahmen der chinesischen Regierung. Ihre Maßnahmen orientieren sich an Chinas Gesetzen und Vorschriften über die öffentliche Gesundheit."
Laut Troedsson ist China bestens gegen das Grippevirus A/H1N1 gewappnet, weil das Land bei der Bekämpfung von SARS, der Vogelgrippe oder auch der Hand-Fuss-Mund-Epidemie viele wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.
Hans Troedsson äußerte sich auch positiv über die Notfallmaßnahmen, welche die chinesische Regierung unmittelbar nach dem Ausbruch der Grippe-Epidemie in Mexiko in Gang gesetzt hat. Insbesondere verwies er auf die Zusammenarbeit zwischen Chinas Gesundheitsministerium und den anderen zuständigen Behörden. China habe nicht nur ein effizientes System zur Meldung von Krankheitsfällen errichtet, sondern auch die Kontroll- und Quarantänemaßnahmen an den Flug- und Meerhäfen verstärkt. Parallel dazu habe China die Erforschung über die Ansteckungswege dieses Grippevirus, seine klinische Behandlung sowie die Entwicklung eines geeigneten Impfstoffes beschleunigt.
Im Zeitalter der Globalisierung seien der Ausbreitung eines Virus allerdings keine Grenzen gesetzt, so Troedsson weiter. Eine lokal auftretende Grippe könne sich rasch in einen Flächenbrand verwandeln. Der erste bestätigte Krankheitsfall auf dem chinesischen Festland mit dem Grippevirus A/H1N1 ereignete sich am 11. Mai. Mit dem ersten Krankheitsfall begann in China eine neue Phase der Krankheitsbekämpfung.
Um eine Epidemie zu verhindern, haben die chinesischen Behörden alles versucht, um jene Leute zu ermitteln, die mit den Infizierten Kontakt hatten. Darüber hinaus hat die chinesische Regierung sowohl die WHO als auch die chinesische Bevölkerung über die aktuelle Lage informiert. Troedsson lobt denn auch die Transparenz Chinas bei der Bekämpfung des Grippevirus A/H1N1 explizit:
"Chinas Handlungsweise, das heißt, das rasche Bekanntmachen der aktuellen Situation, verdient Respekt. Wir tauschen uns täglich mit dem chinesischen Gesundheitsministerium aus und erörtern Vorsorgemaßnahmen. Zudem liefern wir China die einschlägigen Informationen anderer Länder. Das chinesische Gesundheitsministerium hält uns stets über die Entwicklung der Lage in China auf dem Laufenden."
Troedsson ist sich bewusst, dass es für China mit seiner riesigen Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen nicht einfach sein wird, die Grippe einzudämmen. Die Situation werde noch durch den unterschiedlichen Entwicklungsgrad der verschiedenen Landesteile sowie die große Zahl Wanderarbeiter erschwert. Daher, so Troedsson weiter, seien neue Fälle von Grippe-Erkrankungen trotz aller Vorsorgemaßnahmen der chinesischen Regierung nicht auszuschließen.
Troedsson vergleicht den Kampf der internationalen Gemeinschaft gegen das Grippevirus A/H1N1 mit einem Marathon. Nur mit den vereinten Kräften aller Länder könne dieser Kampf letztendlich gewonnen werden.