Die WHO bestätigte neben der Erhöhung der Alarmstufe, dass die Organisation vorerst keine Reisebeschränkungen verhänge und auch keine Grenzschließungen der Epidemiegebiete plane. Hartl erklärte, die Schweinegrippe habe sich bereits sehr weit ausgebreitet. Doch Maßnahmen wie Gesundheitschecks an Flughäfen seien erfahrungsgemäß von wenig Erfolg gekrönt.
"Durch Gesundheitschecks wie Temperaturkontrollen auf Flughäfen können Infektionen mit Schweinegrippe bei Touristen nicht unbedingt aufgedeckt werden. Eventuelles Fieber kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, ist aber nicht unbedingt auf eine Infektion mit Schweinegrippe zurückzuführen. Andererseits ist es trotz einer Infektion mit Schweinegrippe möglich, dass auf dem Flughafen oder in der Maschine noch keinerlei Symptome auftreten. Insofern sind derartige Maßnahmen wenig sinnvoll."
Hartl gab zu, dass der Ursprung der Schweinegrippe noch nicht ermittelt worden sei. Er fuhr fort, bei allen bestätigten Fällen sei kein Beweis für eine Infektion durch direkten Kontakt mit erkrankten Schweinen gefunden worden. Das Virus habe sich offenbar von Mensch zu Mensch ausgebreitet.
Nach dem Ausbruch der Epidemie hat die WHO als höchste Gesundheitskontrollorganisation der Welt umgehend Maßnahmen getroffen. Ein Notfallkomitee wurde errichtet, das bereits zwei Sitzungen einberufen hat. Experten haben die WHO veranlasst, die Alarmstufe zunächst auf 3 und später auf 4 zu erhöhen. Hartl betonte, die WHO verfolge die Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit.
"Die WHO schenkt der Entwicklung der Situation große Aufmerksamkeit. Sie erarbeitet ständig neue Beurteilungen. Wir legen insbesondere unser Augenmerk auf die Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch und auf eine Arzneimittelresistenz des Erregers. Das Notfallkomitee hat beschlossen, zunächst zwei Sitzungen wöchentlich einzuberufen. Auf jeder Sitzung wird die Arbeit für die nächsten paar Tage angeordnet."
Zur Erhöhung der Alarmstufe auf 4 erklärte Hartl, dies sei ein wichtiger Wendepunkt. Mit dieser Maßnahme würden alle Länder aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen.