Gemäß Jiang Yuechun, dem Direktor des Forschungszentrums für Wirtschaftsdiplomatie und Sicherheit an dem Chinesischen Forschungsinstitut für Internationale Fragen, wird sich Chinas Wirtschaft trotz zunehmender Finanzkrise weiterhin stabil und rasch entwickeln. Aufgrund dieser Tatsache werde China auf dem Finanzgipfel der G20 in London eine wichtige Rolle spielen, ist Jiang Yuechun überzeugt:
"Von der Situation der Weltwirtschaft her betrachtet, ist China das einzige Land weltweit, dessen Wirtschaft stabil geblieben ist und ein kleines Wachstum aufweist. China und die anderen drei BRIC-Staaten spielen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten zehn Jahren eine immer wichtigere Rolle in der Weltwirtschaft. Daher wird Chinas Stimme auf dem G20-Gipfel stärker gewichtet. Das heißt, China wird darauf eine größere Rolle spielen."
Eines der Hauptthemen des Gipfels ist die Reform des internationalen Finanzsystems. China wird sich dafür einsetzen, dass in diesem Punkt auf dem G20-Gipfel konkrete Fortschritte erzielt werden. Besonders die Verbesserung der Repräsentation und des Mitspracherechts der Entwicklungsländer in internationalen Organisationen ist ein Anliegen Chinas. In diesem Punkt vertrete China die Grundinteressen sämtlicher Entwicklungsländer, meint Jiang Yuechun:
"Die gegenwärtige Finanzordnung basiert von der Erarbeitung der Regeln bis hin zur Umsetzung des Systems auf dem Entwurf westlicher Länder. Die Interessen der Entwicklungsländer sind nicht genügend berücksichtigt. Die Reform des Finanzsystems ist daher ein Muss. China setzt sich hierfür ganz besonders ein. Ich denke, China vertritt diesbezüglich die Interessen der Entwicklungsländer."
Zu den Schwerpunktthemen des Finanzgipfels in London gehört auch das System zur Finanzierung des Internationalen Währungsfonds (IWF). China verfügt über Devisenreserven von rund zwei Billionen US-Dollar. Einige westliche Industrienationen hoffen, dass sich China stärker für die Finanzierung des Internationalen Währungsfonds engagieren wird. Von China wird auch gefordert, vermehrt Länder zu unterstützen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken. China ist bereit, mehr zur Finanzierung des Internationalen Währungsfonds beizutragen. Verlangt aber, dass bei der Berechnung des Zahlungsbeitrages der Entwicklungsstand sowie das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt des einzelnen Landes mitberücksichtigt werden. Das System zur Finanzierung des Internationalen Währungsfonds müsse die Rechte und Pflichten der einzelnen Länder widerspiegeln.