Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat am Mittwoch auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) im schweizerischen Davos eine Rede mit dem Titel "Mit verstärkter Zuversicht und Zusammenarbeit eine neue Runde Wachstum der Weltwirtschaft ankurbeln" gehalten. In der Rede hat Wen Jiabao Chinas Maßnahmen gegen die Finanzkrise vorgestellt. Er sagte, China sei zuversichtlich und in der Lage, weiter zur Entwicklung der Weltwirtschaft beizutragen. Er hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, Zuversicht, Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zur Verantwortung zu zeigen, um die Finanzkrise an der Wurzel zu bekämpfen.

Wen Jiabao hat in seiner Rede aus verschiedenen Aspekten die Ursachen für die weltweite Finanzkrise analysiert. Er sagte, man solle die Verhältnisse zwischen der Ersparnis und dem Konsum, zwischen Innovation und Aufsicht der Finanzen, zwischen Finanzsektor und realer Wirtschaft angemessen behandeln, um die Krise an der Wurzel zu bekämpfen.

Wen Jiabao hat die negativen Einflüsse der Finanzkrise auf Chinas Wirtschaft vorgestellt. Ausgangspunkt chinesischer Maßnahmen gegen die Krise sei der Ausbau der Inlandsnachfrage. China verbinde die Überwindung aktueller Schwierigkeiten mit der langfristigen Entwicklung. Rechtzeitig habe China seine Makrosteuerung der neuen Lage angepasst und eine proaktive Finanzpolitik sowie eine gemäßigt lockere Geldpolitik eingeführt. Die chinesische Regierung habe die Zehn-Punkte-Maßnahmen vorgestellt und ein Paket in Höhe von vier Billionen Yuan RMB geschnürt, sagte Wen Jiabao weiter:

"Manche stellen sich noch die Fragen, ob Chinas Wirtschaft eine relativ schnelle Entwicklung ohne große Schwankungen beibehalten kann. Auf dieser Frage antworte ich: Ja. Wir sind zuversichtlich. Wir sind in der Lage, ein relativ schnelles Wachstum ohne große Schwankungen beizubehalten und nach wie vor zur Entwicklung der Weltwirtschaft beizutragen."

Die Zuversicht Chinas basiere laut Worten von Wen Jiabao auf den Tatsachen, dass das Fundament chinesischer Wirtschaft, die langfristige Tendenz, die Vorteile Chinas und die Außenbedingungen unverändert geblieben seien.

Wen Jiabao hat in seiner Rede alle Regierungen aufgerufen, mit Entschlossenheit und mehr Mut ihre Verantwortung zu tragen, um die Finanzordnung zu stabilisieren und zu verhindern, dass die Einflüsse der Finanzkrise auf die reale Wirtschaft zunehmen. Man solle den Konsens, den man auf dem G20 für Finanzmarkt und Weltwirtschaft erzielt habe, in die Tat umsetzen. Man solle nicht nur Maßnahmen zur Überwindung der Finanzkrise ergreifen, sondern auch zusammen eine neue gerechte, gleichberechtigte, solide und stabile Weltwirtschaftsordnung gestalten. Wen Jiabao machte dafür einen Fünf-Punkte-Vorschlag:

"Erstens soll die internationale Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit vertieft werden. Man muss die gesunde Entwicklung des multilateralen Handelssystems vorantreiben. Zweitens soll man die Reformen des internationalen Finanzsystems fördern, um schnell die neue Weltfinanzordnung zu gründen. Drittens muss man die internationale Zusammenarbeit für Aufsicht der Finanzen verstärken, um dem Anhäufung und der Ausdehnung der Krise vorzubeugen. Viertens soll man die Interessen der Entwicklungsländer effektiv schützen, um die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Welt zu fördern. Und fünftens soll man durch Koordination auf die globalen Herausforderungen reagieren."

Nach der Rede hat Wen Jiabao noch Fragen der Forumsteilnehmer beantwortet. Er hat die Maßnahmen Chinas vorgestellt, um ein wirtschaftliches Wachstum von acht Prozent beizubehalten. Außerdem hat Wen Jiabao die Teilnehmer über die Erholung chinesischer Wirtschaft seit mehr als einem Monat, über die Maßnahmen, um CO2-Emission zu reduzieren, und über die Entwicklung chinesisch-amerikanischer Beziehungen informiert.