Das Delegationsmitglied Si Ta teilte dabei mit, bei dem Gespräch im November hätten die privaten Vertreter des Dalai Lama dazu aufgefordert, alle Gebiete in China, in der tibetische Minderheiten lebten, zu einem einheitlichen autonomen Gebiet zusammenzuschließen. Dieses autonome Gebiet sollte zudem eine unabhängige Legislatur haben. Si Ta sagte dazu, solche Ansprüche entsprächen weder der Geschichte Tibets, noch den gegenwärtigen Zuständen in Tibet. Die Forderungen liefen zudem den Grundinteressen der Bevölkerung, darunter auch die Tibeter, zuwider, so Si Ta weiter.
"In der Geschichte gibt es keine administrative Zone, die alle von Tibetern bewohnten Gebiete umfasst. Die gegenwärtige Verbreitung der Tibeter und die Verteilung der administrativen Zonen haben sich im Laufe der Geschichte herausgebildet. Mittlerweile ist in Tibet und in anderen Gebieten bereits ein System der nationalen regionalen Autonomie eingeführt worden. Das System garantiert sowohl die Vereinigung des Landes als auch die selbständige Verwaltung durch die nationalen Minderheiten, was Angelegenheiten innerhalb der Region und innerhalb der jeweiligen Nationalität betrifft. Der Dalai Lama hat seinerseits Ansprüche vorgelegt, die ganz und gar der chinesischen Verfassung und dem Gesetz über nationale regionale Autonomie zuwiderlaufen. Er zielt darauf ab, das System der nationalen regionalen Autonomie zu verleugnen. Nur scheinbar strebt der Dalai Lama eine wahre Autonomie an, tatsächlich aber will er eine versteckte Unabhängigkeit realisieren."
Si Ta betonte weiter, der Dalai Lama habe nie auf seine Absichten zur Realisierung einer "Unabhängigkeit Tibets" verzichtet. Er habe weiterhin separatistische Aktivitäten im In- und Ausland unternommen. Aus diesen Gründen seien bei den Kontakten zwischen der chinesischen Zentralregierung und den Vertretern des Dalai Lama keine Ergebnisse erzielt worden. Zu künftigen Gesprächen sagte Si Ta, seitens der Zentralregierung stehe die Tür dafür nach wie vor offen.
"Die Tür für Gespräche mit dem Dalai Lama steht unsererseits nach wie vor offen. Wir hoffen, dass der Dalai Lama die historischen Tatsachen anerkennt, ernsthaft die realen Gegebenheiten betrachtet und gemäß den Entwicklungen der Zeit eine günstige Entscheidung für das Land, für die Bevölkerung und für sich selbst trifft. Wir haben genügend Geduld. Aber wir werden keine Unabhängigkeit, Teilunabhängigkeit oder versteckte Unabhängigkeit Tibets tolerieren."