Die chinesische Regierung hat vor kurzem ihre Makrowirtschaftspolitik in großem Maßstab neu geregelt. Zur Erhöhung der Inlandnachfrage erließ sie nicht weniger als zehn Maßnahmen. Die erlassenen Maßnahmen würden die feste Entschlossenheit und Zuversicht der chinesischen Regierung zur Stabilisierung der Wirtschaft und zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums zum Ausdruck bringen, erklärt Mu Hong, der stellvertretende Direktor der staatlichen Kommission für Reform und Entwicklung. Die Entschlossenheit und Zuversicht der Zentralregierung Chinas würden auf der Analyse der in- und ausländischen Wirtschaftslage und den besonderen Begebenheiten Chinas beruhen, so Mu Hong:
"Die Finanzkrise hat ihren Ursprung im Ausland. Ihr Einfluss auf unser Finanzsystem ist beschränkt. Obwohl die Grundlage unserer Wirtschaft gut war, hat sich die internationale Finanzkrise jedoch auch bei uns bemerkbar gemacht. Unser Vorteil ist die komplett in China angesiedelte Produktionskette der Exportbranche. Zudem zeichnen sich unsere Betriebe durch eine hohe Konkurrenzfähigkeit und Anpassungsfähigkeit aus. Sie sind der internationalen Konkurrenz nach wie vor überlegen. China befindet sich in einer Phase der schnellen Industrialisierung und Urbanisierung. Infolge der schwachen ausländischen Nachfrage besitzen wir beim Ausbau der inländischen Nachfrage noch einen großen Spielraum."
Gemäß Mu Hong muss China zuerst seine Hausaufgaben erledigen. Chinas größter Beitrag zur Stabilisierung der Weltwirtschaft sei die Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums in China. Dies bedeute allerdings nicht, dass China die Situation im Ausland nicht berücksichtigen würde. So habe sich zum Beispiel die Chinesische Volksbank, die als Zentralbank Chinas fungiert, auf unterschiedliche Art und Weise aktiv an der Bekämpfung der internationalen Finanzkrise beteiligt.
Der stellvertretende chinesische Finanzminister Wang Jun geht davon aus, dass sich Chinas Politik zur Erhöhung der inländischen Nachfrage positiv auf die Exportbranche anderer Länder auswirken wird. Konkret nennt Wang Jun die Hersteller von High-Tech-Produkten in den westlichen Industrienationen sowie die Rohstofflieferanten aus den Entwicklungsländern:
"China wird seine Infrastruktur durch den Bau von Eisenbahnlinien und Autobahnen weiter ausbauen. Dies wird die Nachfrage nach Rohstoffen mit Bestimmtheit fördern. Darüber hinaus werden zahlreiche High-Tech-Anlagen zur technischen Erneuerung unserer Betriebe benötigt. Chinas Importnachfrage ist groß, was sich positiv auf die Wirtschaft anderer Länder auswirken sollte."