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Vertrauen deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt
  2008-10-22 19:46:46  cri
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Trotz der globalen Konjunkturabschwächung äußerten sich die Vertreter der deutschen Wirtschaft zuversichtlich über den chinesischen Markt. Laut einer Studie der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in China wollen 90 Prozent der insgesamt 1.700 Mitgliedsunternehmen der AHK ihre Aktivitäten in China ausbauen. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Der einst wegen seiner deutlichen Lohnkostenvorteile für das produzierende Gewerbe attraktive chinesische Markt scheint auch in Zeiten steigender Löhne in China für deutsche Unternehmen attraktiv zu sein. Für die deutsche Wirtschaft ist China nach wie vor der am schnellsten wachsende Markt der Welt – nicht nur hinsichtlich der Bevölkerung, sondern auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Wachstumsraten.

Gegenüber der Presse sagte Doktor Richard Hausmann, der Vorsitzende der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in Beijing und zugleich CEO der Siemens China Ltd., der bisherige Erfolg der in China tätigen deutschen Unternehmen belege die Zuversicht in die Zukunft des chinesischen Marktes:

"Die deutsche Wirtschaft hat hohes Vertrauen in den chinesischen Markt. Dieses Vertrauen wird durch aktuelle Zahlen belegt. Die Zahlen belegen, dass wir deutsche Unternehmen unser Chinageschäft stark ausbauen. Dazu die aktuellen Zahlen des chinesischen Statistikamtes: im ersten Halbjahr von Januar bis Juni 2008 ist der Wert der realisierten Investitionen deutscher Unternehmen in China gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37 Prozent um 505 Millionen US-Dollar auf 15,3 Milliarden US-Dollar gestiegen. Es wurden 197 neue deutsche Investitionsprojekte in China genehmigt. Auch das Handelsvolumen zwischen Deutschland und China wuchs kräftig. Zwischen Januar und Mai 2008 stieg der Handel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf 44 Milliarden US-Dollar. Interessant ist, dass die Exporte von China nach Deutschland weniger gestiegen sind als die Importe aus Deutschland."

Gemäß einer Studie der AHK beabsichtigen mehr als 90 Prozent der in China tätigen deutschen Unternehmen ihre Aktivitäten auszubauen. Über 40 Prozent der befragten Unternehmen wollen weitere Tochtergesellschaften in China gründen. Die Studie zeigt zudem, dass mehr als 50 Prozent der deutschen Unternehmen, die in den vergangenen zwei Jahren in China investiert haben, mittelständische Unternehmen sind. Die wachsende Erfahrung und die zunehmende Expansion der deutschen Wirtschaft mit, beziehungsweise auf dem chinesischen Markt, haben in den vergangenen Jahren in erster Linie zu einem immer stärkeren Engagement des deutschen Mittelstandes in China geführt.

In der Tat lockt China immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland an. Jedes Jahr kommen rund 200 deutsche Firmen neu nach China. Die heute noch als KMU (kleine und mittelgroße Unternehmen) auftretenden Firmen können nur wachsen, wenn sie ihre eigenen Vorteile gegenüber den etablierten Großfirmen - geringere Fixkosten, größere Flexibilität in punkto Technik, Kundenservice und Lieferung, sowie geringere Steuerbelastungen - aktiv zu ihren Gunsten nutzen. Laut der AHK-Studie können deutsche Firmen diese Vorteile gerade in China gut umsetzen. Angesprochen auf die Frage, ob die in China tätigen deutschen Unternehmen mit ihrem Geschäft zufrieden seien, antwortet der Chef der AHK, Doktor Richard Hausmann:

"Waren die Unternehmen zufrieden mit ihrem Geschäft? Die Zahlen sprechen dafür, dass 83 Prozent aller befragten Unternehmen ihre Ziele voll erreicht haben. 80 Prozent aller deutschen Unternehmen verbuchen aktuell Gewinne. 70 Prozent der Unternehmen haben bereits innerhalb von vier Jahren in China die Gewinnzone erreicht. In einigen Fällen ging es sogar noch schneller."

Gemessen an den jährlichen Neuinvestitionen ist Deutschland seit 1999 der größte europäische Investor in China. Die Investitionen fließen zum einen in die chemische Industrie, wo die BASF und Bayer Summen in Milliardenhöhe investieren, andererseits aber auch in den traditionell sehr starken Automobilsektor. Die Automobilkonzerne VW, BMW und Daimler expandieren kontinuierlich. Bei ihrer Expansion profitieren die deutschen Autohersteller im wachsenden Maße von der Zusammenarbeit mit ihren chinesischen Partnern. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit von Beiqi Foton Motor und der Daimler AG. Beide Unternehmen sind zu 50 Prozent an der Herstellung von neuen Nutzfahrzeugen beteiligt. Der Stuttgarter Automobilkonzern sieht seinen Vorteil darin, auf dem wachsenden Markt für Nutzfahrzeuge in China eine gute Ausgangsposition zu erhalten. Auch der Maschinen- und Anlagenbau ist eine Domäne der deutschen Unternehmen in China.

Offenbar wird der Beitrag deutscher Unternehmen zur Modernisierung der chinesischen Wirtschaft nach wie vor hoch eingeschätzt. Als Kooperationspartner stehen deutsche Unternehmen mit ihrem breiten Portfolio an vorderster Stelle. Laut einer Studie der AHK ist für 90 Prozent der deutschen Unternehmen die Größe des chinesischen Absatzmarktes das Hauptmotiv für ihr Engagement. Dank der steigenden Kaufkraft von 12 bis 17 Prozent pro Jahr steigt auch die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Gütern. Gerade da haben die deutschen Unternehmen traditionell einen Wettbewerbsvorteil. Dies bestätigt auch Doktor Richard Hausmann von der AHK:

"China ist für deutsche Unternehmen ein wachsender Absatzmarkt. Für unsere Unternehmer ist sicherlich der riesige Absatzmarkt der Hauptgrund für ihr Engagement in China. In Zukunft wird auch die Kaufkraft steigen. Natürlich wollen wir auch hier wegen der Nähe zum Markt produzieren. Auf diese Weise wollen wir maßgeschneiderte Produkte für den lokalen Markt fertigen."

Nach Auffassung der AHK Beijing ist China zudem ein Zusatzmarkt für die deutsche Wirtschaft, das heißt, dass deutsche Unternehmen keine Investitionen beziehungsweise Arbeitsplätze von Deutschland nach China verlagern, sondern diese zusätzlich vor Ort tätigen beziehungsweise schaffen, um ihre globale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Gemäß Doktor Richard Hausmann schafft das deutsche Engagement in China aber auch Arbeitsplätze in der Heimat:

"Das ist ein wichtiger Punkt, dass China ein Zusatzmarkt ist. Es ist ein Markt, der sozusagen nicht zur Verlagerung von Produktion und Entwicklung führen wird, sondern dazu, dass wir als deutsche Unternehmen nach wie vor mit unserer Innovationskraft, mit unserem Made in Germany, in diesem Markt präsent sind. Wir wollen nicht nur unsere Produkte hier fertigen, sondern vielmehr unser Image von Made in Germany forcieren. Ich glaube, das ist eine Win-Win-Situation."

Bearbeitung: Xu Wei         Sprecherin: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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