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Montag, 6. Oktober 2008
  2008-10-07 16:36:29  cri
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Wu Renbao - der Macher von Huaxi

Liebe Leser,

heute hieß es früh aufstehen. Bereits um 7.30 Uhr war eine Pressekonferenz mit Wu Renbao angesagt, dem ehemaligen Parteivorsitzenden und Architekten der wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte von Huaxi. Mit großer Spannung warteten wir auf den mittlerweile über 80-jährigen Wu. Zu unserer Enttäuschung musste er die Pressekonferenz aus gesundheitlichen Gründen jedoch kurzfristig absagen.

Obwohl wir Wu Renbao nicht leibhaftig zu Gesicht bekamen, begleitete er uns den ganzen Tag über. Die Menschen, die wir trafen, waren voll des Lobes für den Mann, der maßgeblich an der Verwandlung des ehemaligen Bauerndorfs in eine reiche Kleinstadt mit florierender Wirtschaft beteiligt war. Kein Wunder, partizipieren doch alle Bürger von Huaxi am Wohlstand des Dorfes. Jede Familie besitzt zumindest ein Auto - die vierköpfige Familie Zhao, die wir heute Abend besuchen durften, sogar deren vier! Sie lebt in einem dreistöckigen Einfamilienhaus, das eher an ein schmuckes Häuschen in einem noblen amerikanischen Vorort erinnert, als an ein chinesisches Bauernhaus. Die rund 500 Quadratmeter große Wohnfläche dürfte jeden chinesischen Stadtbewohner vor Neid erblassen lassen! Dasselbe gilt für die Innenausstattung. Der 29-jährige Sohn der Familie war sich nicht einmal sicher, ob es im Haus denn nun fünf oder gar sechs Badezimmer gibt!

Im Wohnzimmer fällt der Blick unweigerlich auf einen Grossbildfernseher Marke Hitachi. Darauf steht - wie könnte es anders sein - ein Bildnis, das Wu Renbao zusammen mit dem ehemaligen chinesischen Staatspräsidenten Jiang Zemin, zeigt. Daneben steht eine alte Standuhr. Das Wohnzimmer der Familie ist so groß, dass darin problemlos drei Esstische für jeweils zehn Personen untergebracht werden können.

Wie alle Bürger von Huaxi profitieren auch die Zhaos von außergewöhnlichen Sozialleistungen. Das Benzin für ihre vier Autos ist genauso gratis wie der Strom und das Wasser. Es verwundert daher nicht weiter, dass das Oberhaupt der Familie Zhao voll des Lobes für Wu Renbao ist. Ohne den ehemaligen Parteivorsitzenden wäre das Dorf Huaxi heute noch genauso arm wie vor dreißig Jahren, ist Herr Zhao, der Inhaber einer Baumaterialfirma mit 80 Angestellten, überzeugt.

Ein Detail am Rande: die reichen Bürger von Huaxi scheinen keinerlei Angst vor Einbrechern zu haben. Ihre Häuser sind weder von Zäunen oder hohen Mauern umgeben, noch von Hunden bewacht. Man scheint sich in Huaxi gegenseitig zu trauen und keine Angst vor fremden Eindringlingen zu haben.

Die von uns befragten Leute - sowohl alt als auch jung - sprachen nur positiv über Wu Renbao. Liebevoll nennen sie den Macher von Huaxi "Großvater" oder "Lehrer". Er sei weise und uneigennützig, so der allgemeine Tenor. Zukunftssorgen scheinen sich die Bürger von Huaxi keine zu machen. Im Gegenteil! Sie sind von der weiteren Entwicklung des Dorfes überzeugt und halten Huaxi daher für einen hervorragenden Ort, um eine Familie zu gründen. Angesichts der gegenwärtigen Arbeitslosenquote von Null Prozent fällt es nicht schwer, diesen Optimismus zu teilen.

Die Dorfbewohner befürchten auch nicht, dass der allgemeine Reichtum zu einer moralischen Degeneration der Jugend führen könnte. Die Bürger von Huaxi würden ihre Herkunft aus armen Verhältnissen nicht vergessen und ihre Kinder dementsprechend erziehen, erklärte uns der neue Parteivorsitzende und Sohn von Wu Renbao, Wu Xie'en.

Ein Beispiel für die florierende Wirtschaft von Huaxi bekamen wir am Nachmittag zu sehen. In unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Dorfkern beginnt bereits die Industriezone, in der hauptsächlich Stahl-, Textil- und Bauunternehmen beheimatet sind. Eine dieser Stahl produzierenden Firmen ist die "Huaxi Steel and Iron Company Limited". Sie beschäftigt über 3.000 Angestellte und exportiert ihre Produkte in rund 40 Länder. Gemäss der Firmenleitung stammen 30 Prozent des von Vietnam importierten Stahls aus dem ehemaligen Bauerndorf Huaxi. Es verwundert daher nicht weiter, dass auch in der modernen Kommandozentrale dieser Firma ein Bild von Wu Renbao, diesmal zusammen mit Staatspräsident Hu Jintao, an der Wand hängt.

Wu Renbao ist allgegenwärtig in Huaxi. Er lächelt den Passanten nicht nur von Reklametafeln entgegen, sondern ist auch auf Briefmarken verewigt. Sein Erfolgsrezept kann man in seinem eigenen Buch nachlesen. Wem dies noch nicht genügt, der kann sich auch gleich mit Kleidern der Marke "Wu Renbao" eindecken. Der Macher von Huaxi wird sogar in einem lokalen Lied besungen, das den ganzen Tag über aus Lautsprechern im Dorfkern zu hören ist.

Mit freundlichen Grüssen aus Huaxi,

Simon Gisler

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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