Das US-Repräsentantenhaus hat am Mittwoch für ein Importverbot für russisches Öl, Gas und Kohle gestimmt. Es handelt sich um die bislang strengste Sanktion der USA gegen Russland. Es sei keine US-Sanktion gegen Russland, sondern gegen die EU, meinten viele Europäer.
Die steigenden Energiepreise stellen eine große Belastung für die Europäer dar. Russland ist der größte Erdöllieferant Europas, und 45 Prozent der Erdgasimporte der EU kommen aus Russland. Das Importverbot für russisches Öl und Gas hat zwangsläufig eine weitere Steigerung der Energiepreise und eine enorme Bedarfslücke zur Folge. Deshalb hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz davor gewarnt, russisches Öl und Gas in westliche Sanktionen einzubeziehen. Denn dies schadet der europäischen Energiesicherheit.
Nicht nur die Energie, sondern auch das Ernährungsproblem in Europa steht auf dem Prüfstand. Der Zustrom einer großen Anzahl von ukrainischen Flüchtlingen in die Nachbarländer bringt neue Herausforderungen für Europa, das bereits durch die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten schwer belastet wird.
Noch kritischer ist das Sicherheitsproblem. Geographisch gesehen kann die Sicherheit auf dem europäischen Kontinent am besten geschützt werden, wenn die Lage in der Ukraine stabil bleibt.
Europa erlebt gegenwärtig die schwerste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Schicksal der Europäer hängt von ihren eigenen Entscheidungen ab. Die EU sollte von ihren eigenen Interessen ausgehend sich dem wahren Grund der Ukraine-Krise stellen, mit großer Vernunft zu Frieden und Verhandlungen beitragen und den Aufbau eines ausgewogenen, effektiven und nachhaltigen europäischen Sicherheitsrahmens fördern. Nur so kann eine dauerhafte Sicherheit in Europa gewährleistet werden. Es ist an der Zeit für Europa, aus der „amerikanischen Falle“ zu springen und strategisch autonom zu werden.