USA könnten Großbritannien und Australien auch verraten

2021-09-17 16:46:42

Frankreich wollte am Freitag gemeinsam mit den Vereinigten Staaten den 240. Jahrestag der Schlacht an der Chesapeake Bay begehen. Doch am Vortag kündigten die USA, Großbritannien und Australien plötzlich die Schaffung eines indopazifischen Sicherheitsbündnisses und die Unterzeichnung eines Abkommens über die gemeinsame Nutzung und den Bau von Atom-U-Boot-Technologie an, um China zu bekämpfen. Dies führte zum Zusammenbruch eines großen französischen U-Boot-Vertrags mit Australien. Frankreich sagte daraufhin wütend die geplanten Feierlichkeiten ab.

Diesmal haben die USA im Rahmen der Five-Eyes-Allianz Großbritannien und Australien zusammengebracht, um ein „eisernes Dreieck“ gegen China zu bilden, aber in Wirklichkeit haben sie viele unterschiedliche Interessen. Im Handel konkurrieren Boeing und Airbus beispielsweise seit den 1990er Jahren um den Markt für die Herstellung von Flugzeugen. Die US-Regierung erhebt seit über 17 Jahren Strafzölle auf europäische Länder, darunter auch das Vereinigte Königreich, um ihre eigenen Unternehmen zu unterstützen. Erst im Juni dieses Jahres kündigten die USA an, dass sie Vergeltungszölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren im Gesamtwert von rund 2,1 Milliarden US-Dollar aus sechs Ländern, darunter auch Großbritannien, erheben würden. Tom Fowdy, ein britischer Analyst für internationale Beziehungen, beklagte, dass „die wahre Bedrohung für Europa aus Washington kommt“.

Was die USA und Australien betrifft, so gibt es ebenfalls einen Interessenkonflikt. Im Juni letzten Jahres nutzten die USA die angespannten Beziehungen Australiens zu China, um australische Exportaufträge nach China zu ergattern. Tony Kevin, ein ehemaliger australischer Diplomat, wies darauf hin, dass Australien durch die Politik der australischen Regierung gegenüber China einen einst stabilen Markt verlieren würde und dass die amerikanischen und europäischen Exporteure die Situation ausnutzen würden, um die Lücke zu füllen, während sie gleichzeitig Australien ihre Unterstützung und Sympathie bekundeten. In einem kürzlich erschienenen Artikel auf „theconversation.com“ hieß es, die USA hätten Australien geschadet und es wäre ein „Fehler“, ein Wirtschaftsbündnis mit den USA gegen China anzustreben.

Das Vereinigte Königreich und Australien müssen darüber nachdenken, ob es sich lohnt, ihre eigenen Interessen für einen Verbündeten wie die USA zu riskieren, der wiederholt sein Wort gebrochen hat. Und wenn dies geschieht, gibt es keine Garantie dafür, dass die USA auch die Interessen Großbritanniens und Australiens verraten werden. Wer braucht schon Feinde, wenn man Freunde wie die USA hat? – Diese Warnung von Donald Tusk, dem ehemaligem Präsidenten des Europarats, wurde schon mehrmals durch Taten der USA bestätigt.

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