​US-Politiker sollten über Fehler im Umgang mit COVID-19 reflektieren

2020-10-29 21:41:30

Der bekannte amerikanische Regisseur Alex Gibney hat mit seinem Dokumentarfilm „Totally Under Control“ eine Analyse der Orientierungslosigkeit und der anhaltenden Fehler der US-Regierung in ihrem Umgang mit der COVID-19-Epidemie vorgelegt und den Mangel an Kompetenz in der Seuchenkontrolle kritisiert.

Die Dokumentation rekonstruiert anhand von Interviews mit medizinischen Experten, Regierungsbeamten und Freiwilligen die Ursachen hinter der Tragödie aus verschiedenen Perspektiven. Hierbei wird deutlich, dass allein das Versagen der aktuellen US-Regierung und keine technischen Fehler der Schlüssel zur unkontrollierten Entwicklung der Pandemie in den USA darstellt.

So gibt der Film unter anderem Aussagen des US-Präsidenten wieder, wonach der Ausbruch der COVID-19-Epidemie „vollständig kontrollierbar“ sei. Die Realität entwickelte sich bekanntlich anders, die Zahl der bestätigten Infektionen hat mittlerweile die Grenze von 8,8 Millionen Fällen überschritten, die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf derzeit 220.000. Anthony Fauci, führender Experte für Infektionskrankheiten in den USA und als Leiter des „US-Anti-Epidemie-Teams“ bekannt, äußerte in diesem Zusammenhang Befürchtungen zu Anstieg und Schwankungen der Infektionszahlen. Die aktuellen Rekordwerte stellten eine reale Gefahr dar, so Fauci.

Kurz zuvor hatte der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, sein Buch „American Crisis“ veröffentlicht, in dem er auf die Verantwortung der Bundesregierung für das Dilemma New Yorks im Kampf gegen die Epidemie hinweist. Darüber hinaus kritisierte er die US-Regierung für ihre Versuche, die Schuld für eigenes Fehlverhalten China und der Weltgesundheitsorganisation WHO zuzuschieben. Das neuartige Coronavirus sei kein „chinesisches Virus“, wie Cuomo erklärte. Gleichzeitig ging er auf die Errungenschaften Chinas bei der Epidemiekontrolle ein und dankte China für die Bereitstellung und Spende großer Mengen dringend benötigten Materials zur Prävention der Epidemie.

Währenddessen lehnte US-Vizepräsident Mike Pence eine Quarantäne ab und bestand auf seiner Teilnahme an Wahlkampfveranstaltungen, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits fünf seiner Mitarbeiter positiv auf eine COVID-19-Infektion getestet worden waren. Und mit Scott Atlas veröffentlichte ein hochrangiger Berater des Weißen Hauses in den sozialen Medien einen Artikel, in dem er die Wirksamkeit von Masken in Frage stellte.

Bill Gates, Gründer von Microsoft, unterstrich vor kurzem in einem Interview, dass das Schlimmste an der aktuellen Lage der Angriff der US-Regierung auf eigene Wissenschaftler sei. Es werde die Behauptung in den Raum gestellt, dass Politiker über ein besseres Verständnis zur Eindämmung von Krankheiten verfügten als medizinische Experten, so Gates.

Wann die amerikanische Gesellschaft wohl einen zielführenden Weg zum wissenschaftlichen Umgang mit COVID-19 beschreiten wird? Und ob so mancher nur auf eigene Vorteile bedachter Politiker angesichts der landesweiten Reflexionen und dem Leiden der Bevölkerung ins Nachdenken gerät?

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