US-Regierung gerät im „Technikstreit“ von allen Seiten unter Druck

2020-09-29 21:34:59

Der Journalist der britischen Zeitung „Financial Times“ James Kynge hat gewarnt, dass die USA „einen Technologiekrieg mit China höchstwahrscheinlich verlieren würden“.

Von der Eindämmung von Huawei, TikTok und WeChat bis hin zu einer „wissenschaftlich-technologischen Entkoppelung“: Die USA versuchen derzeit, chinesische Technologieunternehmen nach Möglichkeit zu unterdrücken. Doch nach Ansicht von Analysten können die USA hieraus keine Vorteile ziehen, sondern schaden vielmehr sich selbst.

Zum einen hat die Abschreckungspolitik der US-Regierung in der Tat ein klares Signal gesendet, dass der US-Markt aufgrund zunehmender politischer Risiken nicht für Investitionen geeignet ist. Dabei scheuen nicht nur chinesische Unternehmen diese Risiken, sondern auch Investoren aus anderen Ländern. Langfristig beeinträchtigt das die Konkurrenzfähigkeit der USA.

Die britische Zeitung „The Guardian“ legte in einem kürzlich erschienen Artikel dar, dass es keinerlei Beweise für die Weitergabe von Kundendaten an die chinesische Regierung durch TikTok gäbe. Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung war auch der US-Nachrichtendienst CIA gekommen. Das Handeln der US-Regierung basiert damit sowohl auf Misstrauen gegenüber den Tatsachen als auch auf einer Verleumdung ausländischer Unternehmen. Folgt man dieser Logik, so könnte jeder beliebige Staat aus Gründen der nationalen Sicherheit vergleichbare Maßnahmen auch gegen US-Firmen ergreifen. Außerdem drohen den USA herbe finanzielle Einbußen, falls das interaktive Prinzip des Internets und seiner Plattformen eingeschränkt werden sollte.

In Reaktion auf die Entscheidung der US-Regierung zur Platzierung des chinesischen Chipherstellers Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) auf der schwarzen Liste schrieb die Internationale Organisation für die Halbleiterindustrie (SEMI) dem US-Handelsminister Wilbur Ross: „Das US-Handelsministerium ist energisch aufgefordert, diesen Schritt sorgfältig zu überlegen, um langfristige negative Einflüsse für die US-Industrien, Wirtschaft und nationale Sicherheit zu vermeiden.“ In ihrem Schreiben prognostizierte die Organisation zudem einen jährlichen Verlust in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar für die amerikanische Halbleiterindustrie.

Darüber hinaus haben allein in den zwei vergangenen Wochen rund 3.500 US-Unternehmen, darunter Tesla, Ford, Target und Walgreens, die US-Regierung wegen „illegaler Steuererhebung gegen chinesische Produkte im Wert von mehr als 300 Milliarden US-Dollar“ angeklagt.

Auch Bill Gates sprach sich eindeutig gegen ein Verkaufsverbot von High-Tech-Produkten an China aus. Dies werde China zur vollständigen Selbstversorgung zwingen, wie Gates vor kurzem in einem Bloomberg-Interview erklärte.

Die US-Regierung sollte sich eingehend mit diesen vernünftigen Stimmen auseinandersetzen und umgehend ihr von politischen Eigeninteressen angetriebenes, für Investition und Innovation zerstörerisches Handeln im Wissenschafts- und Technikbereich einstellen. Das aktuelle Verhalten, welches allen Seiten nur Schaden bringt, muss ein baldiges Ende finden.

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