Wann kehren amerikanische Politiker zur Vernunft zurück?

2020-06-26 19:22:08

Ungeachtet der Tatsache, dass ihre ungeschickten Versuche der Schuldzuweisung längst durchschaut wurden, suchen einige amerikanische Politiker immer noch nach einem Hintertürchen. So erklärte der Direktor für Handels- und Industriepolitik des Weißen Hauses, Peter Navarro, dass das neuartige Coronavirus ein „chinesisches Produkt“ sei. Das Weiße Haus ließ zudem verlautbaren, dass die USA die Fehler der Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) im Kampf gegen die Epidemie bewerten würden. Damit haben amerikanische Politiker eine neue Runde von Schuldzuweisungen eingeleitet und ihr Verhalten im Kampf gegen die COVID-19 noch absurder werden lassen. Angesichts der schweren Epidemie in den USA bleibt den amerikanischen Politikern vielleicht wirklich nicht viel mehr, als anderen die Schuld für ihr Versagen zuzuschieben. Wann sie wohl zur Vernunft zurückkehren können?

Die „Washington Post“ hat in den vergangenen Tagen in mehreren Beiträgen das „neue Niveau von Schuldzuweisungen“ durch die US-Regierung kritisiert. Wie die Zeitung betonte, sei der Grund hierfür im laufenden Wahlkampf zu suchen. Amerikanische Politiker, die einen Verbleib im Weißen Haus anstreben, würden ihre sinkenden Zustimmungsraten als Provokation wahrnehmen. Da sie aber keinerlei Karten in der Hinterhand hätten, würden sie die Verantwortung bei anderen suchen.

Aber kann dies die Schwäche der US-Regierung im Kampf gegen die Epidemie vertuschen? Die Nebenwirkungen der vorzeitigen Wiederaufnahme von Arbeit und Produktion, die entgegen der Ratschläge von Gesundheitsexperten durchgedrückt wurden, zeigen sich bereits. In den letzten Tagen nahm die Zahl der bestätigten COVID-19-Fälle in Florida, Texas und Arizona zu. In der Folge musste der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, am Donnerstag verkünden, dass die Öffnung seines Bundesstaates wieder zurückgefahren werde. Laut CDC-Direktor Robert Redfield könnte sich die tatsächliche Zahl der Coronavirus-Infektionen in den USA auf das Zehnfache der aktuellen offiziellen Zahl belaufen, was fast 25 Millionen Infizierten entspräche.

Tricks wie Schuldzuweisungen können die Ausbreitung der Epidemie nicht stoppen. Die Optionen der US-Regierung scheinen klar: Der einzige Ausweg besteht darin, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu respektieren und sich aktiv in Prävention und Kontrolle der Epidemie zu engagieren. Mit den Worten eines Leitartikels der „New York Times“: „Es ist Zeit für die US-Regierung, diese Krise ernst zu nehmen.“

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