US-Unternehmen stimmen trotz Hürden für Verbleib in China

2020-06-24 16:05:17

Auf der Webseite der Deutschen Welle wurde kürzlich ein Beitrag namens „Sierens China: US-Unternehmen - Gekommen, um zu bleiben“ veröffentlicht, in dem der Autor Frank Sieren auf die Frage einging: Würden US-Unternehmen wegen des Handelsstreits, der COVID-19-Epidemie und der Androhung des US-Präsidenten „die Beziehungen zu China vollständig abzubrechen“ über Nacht aus China „fliehen“? Der deutsche China-Experte kam zu dem Ergebnis: Weder der Handelsstreit noch die Corona-Krise oder Trumps Drohung können die US-Unternehmen davon abhalten, weiterhin auf den chinesischen Wachstumsmarkt zu setzen.

In dem Beitrag heißt es: „83 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Firmen nicht aus der Volksrepublik abziehen, ergab eine Studie der amerikanischen Handelskammer in China, die nach dem Höhepunkt der Corona-Krise durchgeführt wurde.

Nur neun Prozent erklärten, sie hätten Schritte für einen Weggang eingeleitet. Und das, obwohl Trumps Handelberater Larry Kudlow versprochen hatte, zurückkehrenden US-Unternehmen die Umzugskosten zu zahlen und sich Länder wie Indien und Indonesien bereits mit Vergünstigungen für US-Firmen als Alternativen zu China in Stellung bringen. Mehrere wichtige US-Unternehmen haben in den vergangenen Wochen ihre Präsenz in China sogar noch erhöht, darunter der Elektro-Autobauer Tesla, der mit 11.065 verkauften Exemplaren seines ‚Model 3‘ im Mai auf Platz Eins der E-Fahrzeugverkäufer in China aufrückte. Auch seine ‚Gigafactory‘ in Shanghai baut Tesla in hohem Tempo weiter aus.

Doch nicht nur auf dem Automarkt zeigt sich, dass die Wachstumschancen die Risiken und geopolitischen Zerwürfnisse für die meisten US-Unternehmen aufwiegen. So kündigten neben dem US-Mineralölkonzern Exxon Mobil auch die Supermarktketten Costco und Walmart - immerhin die beiden größten Einzelhandelskonzerne der Welt - an, ihr China-Geschäft inmitten der Pandemie auszuweiten.“

Die Entscheidungen der US-Unternehmen sind vor allem auf die aktuelle Marktsituation und die Wirtschaftslage zurückzuführen. Wie der Chefökonom der Deutschen Bank, Michael Spencer, erklärte, sei die Erholung der chinesischen Wirtschaft „sehr beeindruckend“. Der heimische Konsum wird aktiviert, während die Wiederaufnahme der Produktion und Arbeit in China völlig in Gang gesetzt werden und die Regierung Verbraucher und Produzenten subventioniert. Dem US-Magazin „Fortune“ zufolge sind „die chinesischen Konsumenten wieder zurück, und der Konsum hat sich in ziemlich großem Umfang erholt.“

China hat seine Anziehungskraft für US-Unternehmen auf verschiedene Weise aufrechterhalten: Berichten zufolge hat Tesla von der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) Darlehen in Höhe von mehr als 500 Millionen US-Dollar erhalten und Ford wurde bei der Wiederaufnahme der Produktion und der Aufrechterhaltung seiner Lieferkette unterstützt. 

Politische Mittel sind also nicht alles. Die Wirtschaft funktioniert auf ihre eigene Weise und arbeitet gewinnorientiert. Das ist der Grund, warum US-Unternehmen trotz der vielen politischen Hürden immer noch entschlossen für einen Verbleib in China stimmen.

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