Die große Coronamüdigkeit

2020-04-07 14:33:11


Für fast Jeden kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo er nichts mehr über das neuartige Coronavirus hören oder lesen will. Die steigenden Zahlen, die allgegenwärtigen oder auch fehlenden Masken, die Verkündung neuer Maßnahmen, die Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft, kluge oder dumme Statements, Widersprüche, Fakten oder Gelaber, alte Witze und neue – all das nervt dann nur noch.

Man möchte dann vielleicht einfach rausrennen, ohne Maske, mit Freunden grillen, in der Kneipe ein Bier trinken, sich zur Begrüßung umarmen oder sogar ein Küsschen geben. Man möchte endlich wieder Normalität, wieder eine Zeit ohne tägliche tausendfache Wiederholungen der beängstigenden Wörter Covid-19, Epidemie, Pandemie, Infektionen, Tote, Coronavirus. Man will wieder leben ohne Damoklesschwert.

Das ist menschlich. Manchmal ist das Leben aber kein Ponyhof und wir müssen Härten in Kauf nehmen. Wir sind vielleicht nicht infiziert, aber Andere sind es und Andere sterben oder sind schon gestorben. Wenn wir jetzt nachlassen, gefährden wir nicht nur uns, sondern alle und alles. Auch hier in China, wo schon vieles wieder nahe normal ist, müssen die Menschen weiter auf der Hut sein.

Der an Covid-19 erkrankte britische Premierminister Boris Johnson liegt inzwischen auf der Intensivstation. Er ist ein prominentes Beispiel für den Ernst der Lage. Wir sollten Boris Johnson und allen anderen Kranken oder Infizierten nicht nur das Beste wünschen, sondern auch das Beste tun, damit sich weniger Menschen infizieren, weniger Menschen erkranken und weniger Menschen sterben.

Das Leben ist gerade kein Ponyhof. Aber es ist gerade sehr einfach, Gutes zu tun. Tragt Masken oder Tücher, wascht Euch die Hände, nutzt Handschuhe. Haltet bitte Abstand, aber vermeidet Ausgrenzung und Diskriminierung. Kauft für Alte, Kranke und andere Hilfsbedürftige ein, ruft Einsame und Ängstliche an. Bietet Hilfe an und nehmt Hilfe an. Seid gut und klug!

Wenn wir alle mit gesundem Menschenverstand und Herzlichkeit zusammenarbeiten in unseren Ländern und vielleicht auch international, wird unser Leben sicherlich kein Ponyhof, aber bald wieder normal.


Text: Nils Bergemann

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