Es hilft dem Kampf gegen die Epidemie nicht, die Verantwortung auf andere abzuwälzen

2020-03-23 16:59:44

Bei den Lungenentzündungen in Norditalien im November und Dezember 2019, für die zuvor keine Ursache gefunden worden war, handelte es sich vermutlich um COVID-19-Erkrankungen. Dies erklärte Giuseppe Remuzz, ein bekannter italienischer Mediziner und Leiter des Mario Negri Instituts für Pharmakologie, in einem Interview mit dem US-Radiosender National Public Radio (NPR).

Zuvor hatte der Direktor des US-amerikanischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC), Robert Redfield, zugegeben, in den USA gebe es vermutete Grippe-Tote, die jedoch tatsächlich an COVID-19 gestorben sind. Statistiken der CDC von Ende Februar zufolge sind im vergangenen Winter mindestens 32 Millionen US-Amerikaner mit der Grippe infiziert worden. Etwa 18.000 Menschen sind an den Folgen gestorben.

Die Frage nach dem Ursprung der COVID-19-Erkrankung sollten Wissenschaftler beantworten. Der chinesische Atemwegsspezialist und Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften, Zhong Nanshan, wies bereits zu Beginn des Epidemie-Ausbruchs eindeutig darauf hin, dass die Epidemie zwar zunächst in Wuhan ausgebrochen sei, das Virus aber möglicherweise nicht aus Wuhan stamme.

Die global gravierende Epidemie sollte gemeinsam bekämpft werden. Bedauerlicherweise vertreten einige US-Politiker nicht die gleiche Ansicht.

In den letzten Tagen haben in den USA vom Präsidenten über den Außenminister bis hin zu einer Reihe von Parlamentariern und Medienvertretern das neuartige Coronavirus wiederholt als „China-Virus“ bezeichnet, trotz der offiziellen Bezeichnung des Virus durch die WHO und der Warnungen der Organisation in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien.

Ein Fotojournalist der „Washington Post“ hat am Donnerstag auf einer Pressekonferenz des Weißen Hauses entdeckt, dass das Wort Coronavirus im Redemanuskript von Donald Trump gestrichen und durch „China-Virus“ ausgetauscht worden sei, was große Empörung in China und in der Weltöffentlichkeit ausgelöst hat.

Am Montag gibt es laut Statistiken der Johns Hopkins Universität in den USA innerhalb von 24 Stunden 8.496 neue Infektionsfälle. Damit liegt die Zahl der bestätigten Infektionen weltweit auf dem dritten Platz. In den vergangenen zwei Wochen war der Handel an der US-Aktienbörse vier Mal in Folge eingebrochen. Der Dow-Jones-Index war über Nachts auf den Stand von vor vier Jahren abgestürzt. Eine ökonomische Rezession scheint unvermeidlich zu sein. All dies zeigt, dass die Epidemie sich kontinuierlich in den USA ausbreitet und sich auf die Wirtschaft und Gesellschaft schwer auswirkt.

Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton meinte in sozialen Medien: „Der Präsident nutze rassistische Äußerungen, um die Aufmerksamkeit der Menschen abzulenken und die Tatsachen zu vertuschen, dass er das neuartige Coronavirus nicht ernst genommen, keine umfassenden Tests zur Verfügung gestellt und den Staat nicht ausreichend auf die Bewältigung der Krise vorbereitet hat.“

Amanda Walker vom britischen Fernsehsender Sky News meinte, Donald Trump habe in letzter Zeit gezielt vermehrt den Terminus „chinesisches Virus“ verwendet. Wenn Millionen von US-Bürgern sterben würden, läge die Verantwortung bei ihm. Die Bezeichnung “chinesisches Virus” diene als eine Methode, um sich dieser Verantwortung zu entziehen.

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