Können historische Buschbrände Morrison und Co wachrütteln?

2020-01-09 19:27:06

Ein Kommentar von CRI

Der australische Premierminister Scott Morrison will andere unbedingt vergessen lassen, dass er 2017 in seiner Rolle als Abgeordneter über die „Kohle-Phobie“ der Opposition gespottet hat. Nun muss er die desaströsen Folgen der historischen Buschbrände in Australien eingestehen: Bislang sind 27 Menschen ums Leben gekommen, 2.131 Häuser sind niedergebrannt, rund 500 Millionen Tiere sind gestorben und mehr als zehn Millionen Hektar Land sind verbrannt.

Die seit vier Monaten andauernden Buschbrände stehen in direktem Zusammenhang mit der globalen Erderwärmung: Die Bodentemperatur in Australien ist im Vergleich zum Jahr 1910 um etwa ein Grad Celsius gestiegen. Die aktuelle Niederschlagsmenge beträgt durchschnittlich lediglich 277,63 Millimeter und liegt damit deutlich unter dem Niveau von 1902 mit 314,46 Millimetern. Hitze und Dürre. Das sind die Ursachen für die Ausbreitung der Brände.

Es ist eine Katastrophe, die naturbedingt ist, aber auch auf das Verhalten der Menschen zurückgeführt werden muss. Australien gehört zu den Ländern mit den höchsten Pro-Kopf-CO2-Emissionen und die australische Regierung weicht ihrer gebührenden Verantwortung für eine Reduzierung der Emissionen aus. Canberra folgt dem Beispiel der USA: Es vernachlässigt das Kyoto-Protokoll und das Pariser Klimaabkommen. Die „Financial Times“ machte die USA und Australien in einem Artikel zuletzt für das Scheitern der UN-Konferenz über den Klimawandel (COP25) im Dezember in Madrid verantwortlich.

Durch den Druck der Kohleindustrie, einen einflussreichen Lobbyisten, lehnt die Regierung der australischen Liberalen Partei seit langer Zeit eine Einschränkung der Kohleindustrie ab.

Noch schlimmer: Die Regierung reagiert halbherzig auf die aktuellen Brände. Premierminister Morrison war im Urlaub und zunächst unerreichbar, als die Menschen dringend Unterstützung von der Regierung brauchten. Ex-Außenministerin Julie Bishop kritisierte die Regierung dafür, dass sie keine einheitliche Energiepolitik habe, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. „Setzen Länder wie Australien kein gutes Beispiel, können sie andere schlecht kritisieren“, so Bishop.

Die Vereinten Nationen haben vor einer drastischen Temperatursteigerung gewarnt und forderten von den Industrienationen eine führende Rolle bei der Reduzierung ihrer CO2-Emissionen.

Morrison hat zwar dem Druck nachgegeben und einen Zusammenhang zwischen den Buschbränden und dem Klimawandel anerkannt, lehnt jedoch konkrete Maßnahmen ab. Dies spiegelt den Egoismus und das Dilemma einiger westlicher Länder wider.

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