第十一课:我在语言大学对外汉语学院学习。
Lektion 11: Ich studiere an der Chinesisch-Fakultät der Sprach-Universität.
Konfuzius und der Konfuzianismus
Wenn man über die chinesische traditionelle Kultur redet, muss man unbedingt einen Namen erwähnen: Konfuzius. Konfuzius war ein bedeutender chinesischer Philosoph und Begründer des Konfuzianismus. Er lebte vermutlich von 551 bis 479 v. Chr. und wurde in der Stadt Qufu im chinesischen Reich Lu (in der heutigen Provinz Shandong) geboren.
Die Lehre von Konfuzius wird Konfuzianismus genannt und umfasst sämtliche philosophischen und politischen Vorstellungen in China, die in der Tradition des Denkens von Konfuzius und seinen Schülern stehen. Konfuzianismus ist keine Religion, sondern eine philosophische Ethik.
In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat ein amerikanischer Gelehrter eine Reihung der 100 einflussreichsten historischen Persönlichkeiten der menschlichen Geschichte aufgestellt und reihte dabei Konfuzius an fünfter Stelle. Jeder Chinese ist mehr oder weniger durch Konfuzius beeinflusst. In den vergangenen zwei Jahrtausenden wurde die Philosophie von Konfuzius in der ganzen Welt, insbesondere in den Ländern Asiens verbreitet und hat dort ihren Einfluss ausgeübt. Seine Bedeutung im Rahmen der Geschichte und der Gesellschaft Chinas drückt sich nicht nur im politischen und kulturellen Bereich aus, sondern ist auch in den Handlungen und der Denkweisen jedes Chinesen bemerkbar.
Schon in jungen Jahren richtete Konfuzius sein Haus als Schule ein und lehrte Geschichte, Dichtkunst und Etikette. Im Laufe der Jahrzehnte gingen rund 3 000 junge Männer durch seine Schule und verbreiteten den Ruhm Konfuzius. Einige seiner Schüler wurden später ebenfalls große Gelehrte und haben die Lehre Konfuzius weitergeführt, -entwickelt und -verbreitet.
In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Konfuzius der Sammlung und Herausgabe der überlieferten Schriften und verfasste eine Chronik seines Heimatlandes Lu.
Die Ideen von Konfuzius wurden in einem dünnen Buch mit dem Titel "Lunyu" ("Gespräche"), in Form von Dialogen zwischen Konfuzius und seinen Schülern, niedergeschrieben. Das Buch bezieht sich auch auf verschiedenste Bereiche von Bildung und Musik bis zu Reisen und Freundschaft. Viele Texte und Zitate aus dem "Lunyu" sind bis heute sehr bekannt und häufig verwendet.
Chinesische Beamtenprüfung
Das System der chinesischen Beamtenprüfung bildete während des chinesischen Kaiserreichs einen Komplex von Wettbewerben, die dazu dienten, Kandidaten für öffentliche Funktionen auszuwählen. Die Prüfungen gehen zurück auf die in der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220) getroffenen Maßnahmen zur Rekrutierung ihrer Verwalter außerhalb des Erbadels. Sie waren der Versuch einer amtlichen konfuzianischen Erziehung, verbunden mit der Einrichtung literarischer Prüfungen, die für Titel und staatliche Ämter qualifizieren sollten. Erst unter der Sui-Dynastie (581-618) und T'ang-Dynastie (618-907) wurde die Einrichtung wieder aufgenommen und ausgebaut. Prüfungen verschiedener Schwierigkeitsgrade und Kategorien, die für zivile und militärische Ämter qualifizierten und die theoretisch für jedermann offen standen, fanden in regelmäßigen Abständen statt. Seit 736 wurden alle Prüfungen der Zuständigkeit des Ritenministeriums unterstellt, während das Personalministerium über die Ernennungen für die Ämter entschied. Seit der Song-Dynastie (960-1279) wurde die Mehrzahl der Beamten über die Prüfungen ausgewählt. Die Kandidaten konnten sich freiwillig zur Prüfung melden; die schriftlichen Arbeiten waren anonym; Prüfungen wurden in allen Präfekturen abgehalten, um Gewähr für Chancengleichheit zu geben. Im 19. Jahrhundert umfasste das Prüfungssystem drei Stufen. Sie entsprachen der Verleihung folgender Titel:
1. shengyuan (Bakkalaureus)
2. juren (Magister oder Lizenziat)
3. jinshi (Doktor).
Für jeden dieser Titel war eine Reihe von Prüfungen erforderlich. Für jede Teilprüfung mussten Aufsätze in Prosa oder Versen verfasst werden, deren Themen den kanonischen Schriften entnommen waren. Am stärksten formalisiert war der achtgliedrige Aufsatz (bagu wen). Die Prüfungen fanden in einem streng bewachten Gebäude statt; die Prüfungssäle der Provinzprüfungen bestanden aus Tausenden von Zellen von 2 Quadratmetern, in denen die Kandidaten mehrere Tage eingeschlossen waren. Die Prüfungen waren nur Männern zugänglich.
Hierarchie
Xiùcaì (秀才): nach bestandener Staatsprüfung auf Kreisebene
Jǔrén (舉人 Magister oder Lizenziat): alle drei Jahre nach bestandener Staatsprüfung auf Provinzebene
Jìnshì (進士 Doktor): drei Besten jeder Kategorie bei der Palastprüfung in der Hauptstadt in Gegenwart des Kaisers
Tanhua (探花): Dritter Platz bei der Palastprüfung in Gegenwart des Kaisers
Bangyan (榜眼): Zweiter Platz bei der Palastprüfung in Gegenwart des Kaisers
Zhuangyuan (状元): Erster Platz bei der Palastprüfung in Gegenwart des Kaisers
Doktor, Magister und Gelehrter im alten China
Doktor
"Doktor" war im alten China ein Beamtentitel. Er wurde in der Zeit der Streitenden Reiche (475 v. Chr. – 221 v. Chr.) eingeführt. Während der Regierungszeit des ersten chinesischen Kaisers Qinshihuang (221 v. Chr. – 207 v. Chr.) hatte ein "Doktor" die Funktion eines Regierungsberaters. Nach der Han-Dynastie (nach 220 unserer Zeitrechnung) wurde der Titel Doktor oft an Gelehrte oder Fachspezialisten, zum Beispiel an die Leibärzte des Kaisers, verliehen. Seit ungefähr einem Jahrtausend werden die Spezialisten eines Faches oder einer Branche ebenfalls als "Doktor" verehrt, zum Beispiel ein "Tee-Doktor" oder ein "Schnaps-Doktor".
Magister
"Magister" war im alten China die Bezeichnung für jemand, der reich an Wissen ist und zugleich einen guten Ruf und Respekt genießt. Da "Magister" vermutlich kein Beamtentitel war, ist er in historischen Büchern Chinas kaum zu finden.
Gelehrter
"Gelehrter", im Chinesischen "Xueshi", was heute mit "Bachelor" oder "Universitätsabsolvent" zu vergleichen ist, war im alten China ebenfalls ein Beamtentitel und bezeichnete im eigentlichen Sinne des Wortes Menschen mit viel Wissen. Gelehrter übernahmen in der Regierung oft die Funktion eines Beraters oder eines Sekretärs. In der Song-Dynastie (960-1279) und Qing-Dynastie (1644-1911) hatte ein Gelehrter sogar den höchsten Rang des Beamtentums und war auch oft einer der wichtigsten Beamten des Kaisers.