第九课:我喜欢游泳。
Lektion 9: Ich gehe gerne schwimmen.
Go
Go hat - unter dem Namen 'Wei-qi' - seinen Ursprung im alten China des zweiten vorchristlichen Jahrtausends und ist damit mehr als 4000 Jahre alt. Vor ungefähr 1300 Jahren hat Wei-qi seinen Weg nach Japan gefunden. Seitdem wurde die antike Form des Wei-qi von den Japanern zu der heute vornehmlich bekannten Form des Go verändert und weiterentwickelt. Auch heute haben Go bzw. Wei-qi in Japan und China einen großen Stellenwert. Ebenso populär ist das Spiel unter dem Namen 'Baduk' in Korea. Außerhalb von China, Japan und Korea wird ebenfalls Go gespielt. Weltweit dürfte die Zahl der Go-Spieler mehrere Millionen betragen.
Go fasziniert durch Einfachheit und Komplexität gleichermaßen. Es verfügt nur über wenige, leicht zu erlernende Regeln, bietet aber auf dieser Basis eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Möglichkeiten. Während die Regeln jedem Interessierten in fünf Minuten erklärt werden können, reicht ein ganzes Menschenleben nicht aus, um die Tiefen des Spiels vollends zu ergründen. Selbst die professionellen Go-Spieler spielen niemals in ihrem Leben zweimal die gleiche Partie. Die Zahl aller möglichen Züge ist nicht nur ungleich höher als beim Schach, sondern übersteigt sogar die von Einstein errechnete Anzahl der Atome im Universum.
Die Regeln des Spiels sind von verblüffender Einfachheit. Gespielt wird Go mit schwarzen und weißen Steinen auf einem Brett mit 19x19 Linien. Es wird abwechselnd auf die Schnittpunkte der Linien gesetzt. Ziel ist das Abgrenzen von Gebiet - freien Schnittpunkten auf dem Brett -, wobei allerdings auch gegnerische Steine gefangen werden können. Gewonnen hat, wer am Ende mehr Gebiet abgegrenzt hat. Die beiden Spieler sind damit gleichsam Bauern, die ein Stück Land unter sich aufteilen, wobei jeder etwas mehr als der andere haben möchte. Es geht nicht darum, das ganze Land zu besitzen. Jeder von beiden will allein zeigen, dass er sich beim Verteilen etwas geschickter anstellt. Es geht nicht um die Vernichtung des Gegners, sondern um mindestens einen Punkt mehr am Ende der Partie. Nicht der totale Krieg, sondern der faire Vergleich von geistigen Fähigkeiten liegt dem Spiel als Idee zugrunde.
Chinesisches Schach
Das chinesische Schach (Zhongguo Xiangqi) ähnelt in der Denkweise dem europäischen Schach. Es gibt einen König, der mattgesetzt werden muss, einen Turm, ein Pferd (Springer), Bauern und Offiziere. Die Figur, die am meisten Probleme bereitet, wenn man als starker Spieler des europäischen Schachs auf chinesisches Schach umsteigt, aber auch die schönsten Möglichkeiten für überraschende Kombinationen bietet, ist die Kanone (pao), die wie ein Turm zieht, allerdings durch überspringen schlägt (ähnlich wie beim Damespiel). Schach ist in China viel populärer als im Westen. Man kann oft Menschen auf der Straße chinesisches Schach spielen sehen, es gibt viele chinesische Schachsendungen im Fernsehen und Schachkolumnen in Zeitschriften. Auch im Internet gibt es (wie im internationalen Schach auch) beliebte Schachserver und eine aktive Schachgemeinde.
Chinesische Kalligraphie (chines. shufa)
Viel schöner als computergeschriebene Schriftzeichen sieht natürlich die traditionelle Kunst der chinesischen Kalligraphie aus. Heute wird diese Kunst nur noch von wenigen Chinesen gelernt, früher war Kalligraphie in China so bedeutend, dass z. B. Teilnehmer an einer Beamtenprüfung alleine schon durchfallen konnten, wenn sie eine unschöne Schrift hatten. Kalligraphie gilt in China als Kunst. Auch in der chinesischen Malerei werden oft Kalligraphien verwendet.
Für die Kalligraphie werden Tusche, Tusche-Reibstein, Papier und ein Pinsel verwendet - auch die "Vier Kostbarkeiten" des Studienzimmers genannt.
Um chinesische Kalligraphie zu lernen bedarf es viel Geduld. Manchmal dauert es Monate, bis der Lehrer überhaupt mit dem ersten Pinselstrich eines Zeichens zufrieden ist. Der Laie kann gute Kalligraphie daran erkennen, wie die einfachsten Schriftzeichen geschrieben sind, die der Schüler ganz am Anfang lernen muss, z. B. an der Dicke der Linien am Anfang und Ende des Strichs, an den Proportionen der Schriftzeichen usw. Für die chinesische Kalligraphie ist es auch wichtig, die richtige Reihenfolge der Striche für ein chinesisches Zeichen zu beherrschen, weil man recht genau erkennen kann, in welcher Reihenfolge die Striche eines Schriftzeichens gesetzt wurden.
Die vier Schätze der Studienstube
Bereits seit Beginn des ersten Jahrtausends v. Chr. ist in China der Pinsel als Schreibwerkzeug bekannt. Der chinesische Literat, der im traditionellen Sinn auch Dichter und Illustrator ist, greift also auf ein Malutensil zurück, dass in langjähriger Tradition handwerklich vervollkommnet werden konnte. Die Kunst der Herstellung der "Vier Schätze des Studienzimmers" erreichte einen Höhepunkt in der Tang-Zeit (618-907) und in der Song-Zeit (960-1279)
Die Pinsel
Der chinesische Pinsel unterscheidet sich nicht nur optisch von den westlichen Aquarellpinseln. Er wird aus ausgewählten feinen Tierhaaren gefertigt. Der nasse Pinselkopf zieht sich zu einer feinen Spitze zusammen. So lassen sich in einem Strich, unterschiedlichste Breiten erzeugen, vom zarten Strich bis zur fetten tiefgesättigten Linie. Der typisch chinesische Duktus erklärt sich auch durch diesen Umstand.
In der Regel nutzt der chinesische Maler auch bei einfarbigen Werken mehrere verschiedene Pinsel, um deren besondere Eigenschaften zu nutzen. Bei farbigen Malereien wird für jede Farbe mindestens ein Pinsel benutzt.
Die Ziegenhaarpinsel sind weich und biegsam. Sie nehmen viel Tusche auf. Das Kaninchenhaar zieht besonders gut klare und intensive Linien. Wieselhaar gilt als Ideal für feinste Ausarbeitungen. Die Kombination verschiedener Haarsorten im Kern und im Mantel des Pinselkopfes vereint die unterschiedlichen Vorzüge der verwendeten Haarsorten.
Der Künstler findet seinen bevorzugten Pinsel durch Probieren. Er bewahrt ihn stehend im Pinseltopf (Porzellan, Rotholz oder Bambus) oder hängend am Pinselständer auf. Nach Gebrauch wird der Pinsel sorgfältig ausgewaschen, wobei die Spitze noch einmal in Form gebracht wird. Mit der Zunge wird häufig das letzte Haarende gespitzt, da die Finger fettig sein könnten. So bleibt die Qualität lange erhalten.
Die Tusche
Entlang der chinesischen Mauer wurden Dokumente gefunden, die vor unserer Zeitrechnung datiert sind, geschrieben mit Pinsel und Tusche. Schon sehr früh hatten die Chinesen also Tusche als Schreib- und Malmittel in Gebrauch. Und wie alle Utensilien des Alltags, die in China geschätzt und verehrt wurden, brachte man auch die Tusche zu höchster Qualität und Vollkommenheit.
Abhandlungen über die Kalligrafie und die klassischen Malutensilien nennen viele hundert Meister und Werkstätten der Tuscheherstellung. Dem gegenüber stehen nur wenige bekannte Bildhauer, denn in der literaturgeprägten chinesischen Kultur sah man die Skulptur eher als Handwerk. Die Herstellung der Tusche galt geradezu als Teil des hochverehrten Kunstwerks und brachte höchstes Ansehen.
Die chinesische Tusche wird nach klassischem Rezept (Es sind Rezepte aus dem 5. Jahrhundert bekannt) hauptsächlich aus dem Ruß von Kienharz (seit der Ming-Zeit auch aus Lampenruß) und Leim angemengt. Beste Qualitäten erhalten einen parfümierenden Zusatz von z. B. Moschus oder Gewürznelken. Die lange bearbeiteten Teige werden in Holzformen gepresst und zum Reifen gelagert.
Schon sehr früh erlangte die Tusche eine geradezu kultische Bedeutung als das wichtigste Material der Schreibkunst. Sie wurden dementsprechend mit Darstellungen aus Legenden oder mit magischen Schriftzeichen verziert. Die Inschrift zeigt außerdem das Firmenzeichen, den Namen des Herstellers und das Datum. Besonders in der Song-Zeit (960-1279) wurden sie von Literaten als Sammelobjekte geschätzt, gehortet und vererbt.
Der Künstler wählt seine Tuschen mit großer Sorgfalt und weiß höchste Qualität zu schätzen. Beste Tusche ist feinkörnig, fest und sollte nicht kleben. So erzeugt sie beim Anrühren auf einem guten Reibstein einen gleichmäßigen Ton ohne Trübungen. Alle Schattierungen des Tons gelingen dann durch das Beimischen von Wasser im Porzellanschälchen.
Das Papier
Die Chronik der Han-Dynastie beschreibt das Papier als eine chinesische Erfindung ca. 100 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Im Verlauf der folgenden tausend Jahre findet diese Errungenschaft ihren Weg über die islamischen Länder und Nordafrika nach Europa, wo sie Papyrus und Pergament ablöst.
In China verdrängt das Papier die bis dahin gebräuchlichen Malgründe wie Seide oder feingewebte Leinwand, denn es ermöglicht eine detailreichere Strichführung und ist haltbarer als Seide.
Das Papier wird aus unterschiedlichen Fasern, mit oder ohne Leim hergestellt. Die verschiedene Zusammensetzung der Papiere verleiht ihnen jeweils besondere Eigenschaften. Xuan Zhi ist das begehrteste Papier für die Tuschmalerei und Kalligrafie. Es besitzt eine angenehme Oberfläche und die ideale Saugfähigkeit für die asiatischen Tuschetechniken - ein weiteres Beispiel für eine gelungene Ergänzung von Kunst und Kunstmaterialien.
Der Tuschereibstein
Der Tuschereibstein ist ein Werkzeug, dass den Künstler lange begleitet und entscheidend Einfluss nimmt auf die Qualität der Tusche. Die optimale Oberfläche ist sehr fein und konkav, um die Tusche in einer kleinen Wasserpfütze anzureiben und die gewünschte Intensität der Tuschelösung zu erzeugen.
Die Meister der Reibsteinherstellung verarbeiten besondere und ausgewählte Steine, um sie in langwieriger Arbeit technisch wie künstlerisch zu veredeln.
Aufwendig graviert und verziert mit Gedichten, Motiven aus Legenden und dem Namen eines ruhmreichen Herstellers werden Sie zu begehrten Sammlerobjekten.
Die wertvollen Reibsteine werden in maßgefertigten Holzschatullen aufbewahrt und von Generation zu Generation weitergereicht.