第八课:请慢一点儿说。
Lektion 8: Bitte spricht etwas langsamer.
Chinesische Schriftzeichen und Dialekte
China ist ein riesiges Land, in dem viele Völker leben, die teilweise verschiedene Dialekte des Chinesischen und teilweise vollkommen eigene Sprachen sprechen. In China gibt es viele "Dialekte" der chinesischen Sprache, die voneinander so sehr verschieden sind. Ein Chinese aus der Provinz Hunan kann sich mit einem Chinesen aus der Provinz Fujian sprachlich praktisch nicht unterhalten.
Das "Hoch-Chinesisch", auch Allgemeinsprache genannt, ist das Mandarin-Chinesisch und ist die allgemeine Schul- und Verwaltungssprache. Davon sehr verschieden ist das auch sehr verbreitete Kanton-Chinesisch. Die Aussprache enthält im Chinesischen besonders viele Summ- und Zischlaute, wie z.B. ein stummes S, ein lauthaftes S, SCH, J wie in Journal und wie in Djungel… Ansonsten ist die Aussprache für Ungeübte eher schwierig, weil nicht nur die Laute, sondern auch der Tonfall sehr wichtig ist, ob also ein Wort mit gleichbleibender steigender oder fallender Tonhöhe gesprochen wird, kann die Bedeutung eines Wortes verändern.
Das wichtigste Mittel der Verständigung ist aber die Schriftsprache. Sie besteht aus Zeichen bestimmter Bedeutung. Die chinesische Schrift mit ihren Schriftzeichen gehört zu den ältesten Schriften der Welt. Die Gesamtzahl der chinesischen Schriftzeichen wird auf mehr als 50.000 geschätzt. Wovon allerdings nur 5.000-8.000 allgemein gebräuchlich sind. Und von diesen wiederum werden im Alltag nur 3.000 benutzt. Um eine Tageszeitung zu lesen, muss man ca. 2500 - 3000 verschiedene Zeichen verstehen.
Die chinesischen Schriftzeichen für denselben, aber ganz verschieden gesprochenen Begriff sind identisch, sodass sich alle Chinesen auch mit unterschiedlichen Dialekten im Gesprochenen mit Schriftzeichen verständigen können. Wenn ein Chinese merkt, dass sein Gegenüber ihn nicht versteht, dann schreibt er imaginäre Schriftzeichen für den Anderen sichtbar auf seine Handfläche. Ein im nördlich gelegenen Beijing geschriebenes Schriftstück kann auch in Yunnan im Süden des Landes problemlos gelesen werden, obwohl es total anders gesprochen würde.
Das älteste Zeichen ist das Orakelknochen, das schon über 3.000 Jahre alt ist. Zuletzt wurde in den 50er Jahren eine Schriftreform durchgeführt, die die Zeichen zu Kurzzeichen vereinfacht hat. Die Zeichen bestehen aus Einzelteilen, den sogenannten Radikalen, von denen es 214 verschiedene gibt. Meistens werden zwei Zeichen zu einem Wort kombiniert. Häufig werden unterschiedliche Zeichen mit unterschiedlicher Bedeutung gleich ausgesprochen. Auch wenn die den einzelnen Zeichen entsprechende Aussprache regional sehr verschieden ist, so ist die Bedeutung der Zeichen überall gleich.
Um etwas bitten und Dankbarkeit aussprechen
Im Chinesischen gibt es verschiedene feststehende Floskeln, um Dank auszudrücken oder sich zu entschuldigen. Wenn man jemanden um Hilfe bittet, dann benutzt man in der Regel eine Redewendung wie "Entschuldigen Sie bitte" oder "Bitte", "Wenn es sich um so einfache Themen handelt, wie sich einen Bleistift ausleihen, nach dem Weg fragen, etwas ausrichten oder ein Telefonat annehmen usw.", sagen Chinesen so etwas nicht, besonders nicht unter Freunden oder innerhalb der Familie. Chinesen glauben, der andere erkenne ihre Dankbarkeit auch so, daher sehen sie keine Notwendigkeit darin, es noch mal explizit zu erwähnen. Die allgemein übliche Antwort auf "Danke" ist, "keine Ursache" oder einfach "Bitte".
Wenn man etwas benötigt oder jemanden unterbrechen muss, dann sagt man in Chinesisch oft "láo jià". Wenn man jemanden bitten möchte, ein bisschen auszuweichen, dann sagt man "jiè guāng" oder "qǐng ràng yí ràng". Wenn man etwas fragt, dann stellt man in der Regel "qǐng wèn" an den Satzanfang.