Yang Yueling lebt mit ihren Eltern, die bereits in ihren 90ern sind, im Wohnviertel Dongqiao Hubin in der Stadt Ningde in der südostchinesischen Provinz Fujian. Wie die anderen pflegebedürftigen Senioren des Wohnviertels profitieren Yang und ihre Eltern von einem neu eingeführten Home Care Service des lokalen Pflegezentrums. Sie erklärt den Mitarbeitern des Zentrums, die zu ihr nach Hause kommen: „Ihr habt es wirklich nicht leicht. Da alte Menschen wie wir nicht mehr rausgehen können, fahrt ihr jeden Tag her, um uns zu versorgen. Das ist wirklich harte Arbeit.“
Ältere Menschen sind Experten zufolge besonders anfällig für COVID-19. Altenpflegeeinrichtungen, wie Gemeindepflegezentren, an denen Senioren normalerweise zusammenkommen, sind daher zu einem wichtigen Ort für die Prävention und Kontrolle der Pandemie geworden. In Übereinstimmung mit den nationalen Vorschriften zur Prävention und Kontrolle des Coronavirus hat das Pflegezentrum im Dongqiao Hubin seine konzentrierten Dienstleistungen und gängigen Gemeinschaftsaktivitäten eingestellt.
Die vorübergehende Schließung des Pflegezentrums bedeute aber nicht, dass die Dienstleistungen eingestellt würden, sagt Lin Qubing, die Direktorin des Pflegezentrums. Um das tägliche Leben der alten, gebrechlichen, unbeweglichen, verwitweten oder alleinstehenden Senioren in dem Wohnviertel zu gewährleisten, hat das Pflegezentrum gezielte häusliche Pflegedienste eingerichtet. Dadurch kann es die Bedürfnisse derjenigen erfüllen, die während der neuen COVID-19-Welle Pflege benötigen.
Da Yang Yueling seit langer Zeit unter Mobilitätsproblemen leidet und ihre Eltern schon über 90 Jahre alt sind, haben ihr die Mitarbeiter nach der vorübergehenden Schließung des Pflegezentrums auf der Liste für pflegebedürftige Menschen höchste Priorität eingeräumt. Sie gehen daher häufig zu ihr nach Hause, um ihren Blutdruck zu messen und auf ihre täglichen Bedürfnisse einzugehen.
Für Lin Qubing ist das geschlossene und leere Pflegezentrum ein ganz ungewöhnlicher Anblick. Sie sagt, das Pflegezentrum sei zuvor voll von dem Lachen der alten Menschen und lebendig gewesen, sodass sie es gar nicht gewohnt sei, dass es plötzlich so still sei.
Die Direktorin des Pflegezentrums denkt auch an ihre früheren Stammbesucher, wie die alleinlebende, 80-jährige Wang Yulian, deren Kinder das ganze Jahr über unterwegs sind. Lin erklärt: „Früher kam Frau Wang morgens pünktlich zu mir ins Pflegezentrum. Jetzt weiß ich nicht, ob sie sich zu Hause selbst versorgen kann.“ Sie packt einige Lebensmittel ein und geht mit ein paar Mitarbeitern zu Wang Yulians Wohnung. Als sie dort ankommen, stellen sie fest, dass Frau Wangs Haare schon lange nicht mehr geschnitten wurden. Das Pflegepersonal gibt ihr einen Haarschnitt und hilft dabei, ihre Wohnung aufzuräumen. Anschließend unterhalten sich Lin Qubing und ihre Mitarbeiter noch eine Weile mit Frau Wang, bevor sie sich wieder auf den Weg machen, um sich um die nächste Person zu kümmern.