China geht gegen Lärmbelästigung vor

2022-02-16 08:00:00

Auf einer Baustelle in der Nachbarschaft dröhnen die Maschinen, auf einem öffentlichen Platz vor dem Fenster ist die Musik zu laut und die Bohrgeräusche von der Renovierung nebenan werden immer lauter. Viele Menschen fühlen sich durch die verschiedenen Arten von Lärm bei der Arbeit und im Leben gestört und sind von der Lärmbelästigung angewidert. Viele meinen scherzhaft, der Wunsch „Ich will meine Ruhe haben“ sei manchmal ein reiner Luxus.

Der Ständige Ausschuss des 13. Nationalen Volkskongresses hat vor kurzem das „Gesetz der Volksrepublik China über die Prävention und Bekämpfung von Lärmbelästigung“ verabschiedet. Das Gesetz wird am 5. Juni in Kraft treten. Gleichzeitig wird das 1996 erlassene „Gesetz der Volksrepublik China über die Prävention und Bekämpfung der Lärmbelästigung in der Umwelt“ aufgehoben. Aufgrund der schnellen Urbanisierung ist Lärmbelästigung zunehmend zu einer wichtigen Umweltfrage geworden, die die Öffentlichkeit beschäftigt. Mehrere Experten sind der Auffassung, dass die Umsetzung des neuen Gesetzes mehr neue und wirksame Lösungen für die Bekämpfung von Lärmbelästigung bieten werde.

Lärm ist für die meisten Menschen nichts Neues, aber wie genau eine Lärmbelästigung definiert wird, kann nicht jeder beantworten.

Zhu Xiao, stellvertretender Dekan des Instituts für Umweltschutz an der Chinesischen Volksuniversität, sagt: „Es gibt auch einen Entwicklungsprozess der Definition des Begriffs der Lärmbelästigung im Gesetz.“ In der Praxis habe sich gezeigt, dass das frühere Lärmschutzgesetz keine definierten Standards für ein breites Spektrum von Lärm festgelegt habe. Bauunternehmen müssten bei der Installation von Aufzügen, Pumpen, Transformatoren und anderen öffentlichen Einrichtungen und Geräten in Wohngebäuden laut dem neuen Gesetz beispielsweise bestimmte Maßnahmen zur Verringerung von Vibrationen und Lärm ergreifen.   

Lärm ist nicht nur lästig, sondern kann auch gesundheitliche Folgen haben. Seit 2003 wird jedes Jahr am 16. April der Weltlärmtag begangen. Der Studie „Krankheitslast durch Lärmverschmutzung“ („Burden of Disease from Noise Pollution“) der Weltgesundheitsorganisation zufolge lässt Lärm Menschen nicht nur schlecht schlafen, sondern kann auch Probleme wie Herzkrankheiten, Lernbehinderungen und Tinnitus verursachen oder auslösen und so die Lebenserwartung verringern. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass Lärm nach der Luftverschmutzung zur zweitgrößten Gefahr für die menschliche Gesundheit geworden ist.

Herr Fan erzählt, um besser schlafen zu können, habe er online verschiedene Ohrstöpsel gekauft: „Obwohl man den Lärm der Autos auf der Straße immer noch hören kann, ist er nach dem Tragen der Ohrstöpsel viel geringer.“  

Hu Jing, Professorin an der Chinesischen Universität für Politikwissenschaft und Recht, erklärt: „In den vergangenen Jahren hat sich die Lärmsituation in China durch den Einsatz entsprechender Technologien weiter verbessert. Dennoch gibt es immer noch viele Herausforderungen, um die Lärmbelastung grundlegend zu bekämpfen.“ Lokale Regierungen sollten Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen von Straßen- und Schienenverkehr sowie ziviler Flughäfen auf die umgebende akustische Umwelt zu bewältigen. Es sollten Lärmgrenzwerte für Produkte festgelegt werden, die eine Lärmbelästigung verursachen könnten, und bei Bauarbeiten solle der Einsatz von lärmarmen Verfahren und Geräten Vorrang haben, so Hu.

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